Geschichtsträchtig ist der Marktplatz in Grosselfingen. Wie soll er für nächsten Generationen erhalten bleiben? Bürger für Grosselfingen und Freie Wähler sind sich weiter uneins. Fotos: Midinet Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürger für Grosselfingen wollen multifunktionale Mehrzweckhalle / "Zusammenarbeit gestaltet sich schwierig"

Von Judith Midinet

Grosselfingen. Die Grosselfinger Bürger wünschen sich, dass der Gemeinderat wieder mehr zusammenarbeitet. Dies wurde in der Veranstaltung der Freien Wähler deutlich. Und auch Bürgermeister Franz Josef Möller wünscht sich eine Rückkehr zu sachlichen Diskussionen im Gremium.

Heiß her ging es am vergangenen Freitag in der "Krone". Zwar gab es keine kurzfristige Lösung, um die Gräben zwischen den Bürger für Grosselfingen (BfG) und den Freien Wählern zu ebnen. Doch deutlich wurde, dass sich die Bürger mehr konstruktive Kooperation zwischen den Gemeinderatsmitgliedern der zwei Listen wünschen. Dies ist auch der Wunsch von Bürgermeister Franz Josef Möller: "Der Gemeinderat sollte wieder zu einer sachlichen Ebene zurückkehren, dass er sich wieder mit Respekt und weniger Schaum vor dem Mund begegnet", sagte er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung.

Möller ist es wichtig, dass die Gemeinde als erstes ihre "Pflichtaufgaben" erfüllt, wie die Schulsanierung, die Straßenbeleuchtung, die Verlegung der Leerrohre für Breitband und ein neues Feuerwehrfahrzeug. "Die Verwaltung hat einen klaren Auftrag aus dem Gremium bekommen", sagt er zur Sanierung des Rathauses und der Planung einer Mehrzweckhalle, die Teil des Haushalts 2015 sind. Das hieße für ihn aber nicht, dass die Ortsmitte in Zukunft nicht gestärkt wird.

Laut den Bürgern für Grosselfingen könnte eine multifunktionale Mehrzweckhalle Turnhalle, Jugendraum, Bauhof und Festhalle beherbergen. Dieses neue Konzept stellten sie am Freitag vor. Und könnte die einen Konsens finden? "Was die Zusammenarbeit mit den Freien Wählern angeht, so gestaltet sich diese derzeit schwierig", sagt Thomas Haug. Es gebe Themen, über die sie reden könnten, bei anderen seien sie von einem Kompromiss weit entfernt. So beim Gesellenhaus und "Lamm": Hier kommt für die BfG nur ein Abriss in Frage. "Im Interesse der Zukunftsfähigkeit unserer Gemeinde, aus wirtschaftlicher Vernunft und eigener Überzeugung können wir nicht anders handeln als unser Konzept durchzuziehen", sagt Haug. Die Bürger hätten in der Wahl 2014 klar über die Wahlprogramme abgestimmt, indem eine große Mehrheit (56,7 Prozent) den BfG ihre Stimme gegeben hat.

u Die Pläne zur Sanierung und Erweiterung des Rathauses werden in der Sitzung des Gemeinderats am Montag, 16. März, um 19 Uhr vorgestellt.

Von Judith Midinet

Sowohl die Freien Wähler als auch die Bürger für Grosselfingen meinen, eine perfekte Vorstellung davon zu haben, was das Beste für Grosselfingen ist. Die Konzepte beider Listen sind aber nicht perfekt. Ob die Entscheidung eines Gemeinderats richtig oder falsch ist, erweist sich meist erst 20 oder 30 Jahre später. Es sind die nächsten Generationen, die ihr Urteil darüber fällen werden, ob die Beschlüsse des Rats gut oder schlecht für den Ort waren. Deswegen tragen die Mitglieder beider Listen – Freie Wähler und Bürger für Grosselfingen – eine große Verantwortung. Sie tun jetzt besser daran, das Kriegsbeil zu begraben, in die Hände zu spucken und an einem bestmöglichen Konsens zu arbeiten. Eine gemeinsam getroffene Entscheidung lässt sich besser rechtfertigen als eine allein getroffene – nur für den Fall, dass die Enkelkinder mal danach fragen sollten.