Die Grosselfingerin Katharina Sickinger feierte ihren 100. Geburtstag. Einer der ersten Gratulanten war Bürgermeister Franz Josef Möller. Foto: Wolf Foto: Schwarzwälder-Bote

Geburtstag: Katharina Sickinger führte ein Porzellangeschäft

Grosselfingen  (wo). Im Senioren- und Pflegeheim in Grosselfingen wurde ein seltener Geburtstag gefeiert. Katharina Sickinger wurde gestern, Dienstag, 100 Jahre alt. Sie wollte nur eine kleine Geburtstagsfeier und nicht viele Worte, doch alle Angehörigen und gute Bekannte kamen zu diesem Fest.

Als ganz besonderes Geburtstagsgeschenk empfand die Jubilarin, dass ihre jüngste Schwester Anne, die im Badischen wohnt, trotz ihrer 93 Jahre den Weg nach Grosselfingen gefunden hatte. Bürgermeister Franz Josef Möller, Pater Erwin und Heimfürsprecher Hans Paul Fischer waren unter den Gratulanten. Franz Josef Möller hatte als besonderes Geschenk eine Urkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann dabei.

Katharina Sickinger wurde während des Ersten Weltkriegs, am 3. Mai 1916, als eines von sieben Kindern der Eheleute Daniel und Eleonore Seifert geboren. Nach der Schulzeit ging sie zunächst als Näherin zum Textilunternehmen Christian Maute, das in Grosselfingen eine Filiale unterhielt.

Im Januar 1939 war die Hochzeit mit dem Grosselinger Flaschner, Installateur und Heizungsbauer Jakob Sickinger. Seinem Betrieb wurde ein Glas- und Porzellangeschäft eingegliedert, das von Katharina Sickinger geführt wurde. Im Laufe der Zeit erweiterte sich ihr Sortiment auf fast alle Haushaltswaren und darüber hinaus. Die Grosselfinger und vor allem die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen waren froh, dass sie hier im Ort gut beraten wurden und ihren Bedarf decken konnten.

Große Freude bereiten Ihr vor allem Ihre drei Enkel und vier Urenkel. Eine besondere Beziehung unterhält sie von jeher zur benachbarten, jahrhundertealten Wendelinus-Kapelle, in der auch die kirchliche Feier der Goldenen Hochzeit 1989 stattfand. Im Januar 1993 verstarb ihr Ehemann im Alter von 88 Jahren. 2013 zog sie auf eigenen Wunsch ins Grosselfinger Senioren- und Pflegeheim um.

Ihre Beine und das Gehör machen ihr langsam zu schaffen. Doch mit hellem Geist und klarer Stimme trägt sie mit Gedicht-Vorträgen und Liedern zur Geselligkeit bei und ist beim Personal und den Mitbewohnern gern gesehen. Trotzdem sagte sie an ihrem Geburtstag: "Ihr liabe Leut, werdet nau it so alt."