Der idyllische Anblick trügt. In der Frage, wie die Grosselfinger Ortsmitte umgestaltet werden soll, ist der Gemeinderat tief gespalten. Die "Bürger für Grosselfingen" haben nun ihr Konzept vorgelegt, für das sie im Bürgerentscheid die Einwohner um Zustimmung bitten wollen. Foto: Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

"Bürger für Grosselfingen" schlagen Mehrzweckhalle hinter der Schule vor / Rathaus soll saniert werden

Von Klaus Stopper

Grosselfingen. Bürgerentscheid – das ist auch der Wunsch der "Bürger für Grosselfingen". Gestern legte die Gemeinderatsfraktion in einem Pressegespräch ihr Konzept für die Ortssanierung vor. Neu ist die Idee einer Mehrzweckhalle neben der Schule.

"Wir wollten von Anfang an einen Bürgerentscheid, mit dem die Einwohner über die kritischen Fragen der Ortsentwicklung direkt abstimmen können", versichert Thomas Haug. Deshalb schlägt er den Initiatoren, die nun diesen Bürgerentscheid anstreben, vor, sich hier einzuklinken. Abgestimmt werden solle aber zwischen dem Konzept seiner Liste und dem der Freien Wähler. Beides mit Kostenschätzungen eines unabhängigen Büros versehen.

Haug versichert: "Wir können liefern". Tatsächlich legte er gestern Pläne, Zeichnungen und Konzepte vor, die durchdacht wirken. Haug zweifelt, ob die Liste von Rudi Senner ebenso konkrete Pläne auf den Tisch legen könne.

"Wir haben keine Visionen, wir haben klare Ziele", versicherte denn auch Oliver Ruff. Er habe immer versucht, Kompromisse im Gemeinderat zu suchen, sei immer dafür eingetreten, die Einwohner in Entscheidungen mit einzubinden. Damit seien er und seine Kollegen aber immer abgeblockt worden. Beispiel: Die Idee einer Mehrzweckhalle neben der Schule sei gemeinsam mit den beiden jüngeren Ratskollegen der Freien Wähler besprochen worden. Ein Kompromissversuch. "Die fanden das auch gut, sind dann aber von Rudi Senner zurückgepfiffen worden."

Allen sechs Räten der Bürger für Grosselfingen ist anzumerken, dass ihnen die permanenten Streitereien im Grosselfinger Gemeinderat auf die Nerven gehen. "Das macht keinen Spaß mehr", sagt Lothar Sulzer. Seine Fraktion habe die klare Mehrheit, aber man könne in der aktuellen Situation nichts bewegen, habe ständig das Gefühl, dass mit unfairen Mitteln blockiert werde. "Da fragt man sich, warum man seine Zeit für diese Sitzungen verwenden soll, wenn nichts rauskommt?". Seine Kollegen nicken.

Sie hoffen, dass ein Bürgerentscheid diese Blockade lösen kann. "Wir würden akzeptieren, wenn wir verlieren, hoffen das aber auch von den anderen", sagt Thomas Haug. Er geht davon aus, dass er die Mehrheit der Grosselfinger hinter sich hat, immerhin habe seine Fraktion in der Wahl vor einem Jahr die klare Mehrheit geholt. "Wir wollen nur das Wahlprogramm realisieren, mit dem wir damals offen angetreten sind", versichert er.

Schwierig sei allerdings, dass im aktuellen Bürgerbegehen die Auswahl zwischen drei Konzepten gefordert werden. Bislang gebe es das Konzept seiner Fraktion, auf das der Freien Wähler sei er gespannt, "ein drittes Konzept beider Fraktionen aber wird es nicht geben", versichert er. Dazu seien die Fronten einfach zu festgefahren.

Stellt sich allerdings die Frage, wie es rein verfahrenstechnisch weitergehen wird. Ob die kürzlich mit Unterschriften unterlegten Forderungen überhaupt den rechtlichen Vorgaben eines Bürgerbegehrens entsprechen, wird noch geprüft. Ob die Initiatoren auf den Vorschlag eingehen können, nur zwischen den Konzepten der beiden Gemeinderatsfraktionen abstimmen zu lassen, ist fraglich. Es könnte auch eine monatelange Hängepartie folgen.

Man wolle aber eine konstruktive Lösung, versichert Sabine Ostertag. Ihre Liste wolle nicht den Einwohnern etwas vorsetzen, sondern wirklich darüber abstimmen lassen, was im Ort gewollt wird. Dazu brauche man aber Offenheit und gegenseitigen Respekt aller Beteiligten, "damit wir wirklich das Beste für alle erreichen".