Spannende Themen stehen in den nächsten Jahren für den Grosselfinger Gemeinderat an, zum Beispiel die Frage, wie es mit dem Gesellenhaus weitergeht. Trotzdem finden sich fast keine Kandidaten für die Listen zur Kommunalwahl. Foto: Archiv/Stopper Foto: Schwarzwälder-Bote

Nur ein Zuhörer bei Informationsveranstaltung zur Wahl / Gemeinderäte sind schwer enttäuscht

Von Julia Brenner Grosselfingen. Die Grosselfinger Listen tun sich weiter schwer bei der Suche nach Kandidaten für die Gemeinderatswahl: Das wurde bei ihrer Informationsveranstaltung am Dienstag deutlich. Die Bürgerliste löst sich auf, ob es genügend Kandidaten für die zehn Ratssitze werden, ist fraglich. Betretene Gesichter am Dienstag im Café Krone in Grosselfingen. Alle drei Gemeinderatslisten sind händeringend auf der Suche nach Kandidaten für die Kommunalwahl im Mai. Gemeinsam hatten die drei Listen, die Freien Wähler Grosselfingen, die Bürgerliste Grosselfingen und die Bürger für Grosselfingen, zur Informationsveranstaltung eingeladen. Eventuell habe man bisher einfach die falschen Leute gefragt, ob sie kandidieren wollten, sagte Rudi Senner von den Freien Wählern, man wolle jetzt einfach alle Bürger offen ansprechen.

Doch dann die Enttäuschung: Zur Veranstaltung kam genau ein einziger Zuhörer. Der hatte eigentlich auch keine Lust, sich für den Gemeinderat aufstellen zu lassen, sondern er interessierte sich eher für die verschiedenen Standpunkte der drei Listen. "Die Leute wissen halt auch, wenn sie heute herkommen, dann können sie schier nicht mehr gehen", meinte Antje Lenz. So war es auch: Der Zuhörer, der Vorsitzende des Fördervereins der Hainburgschule, Bernhard Flegr, erklärte sich schließlich bereit, sich "für welche Liste auch immer" zu engagieren, "damit das hier nicht total umsonst ist".

Listen wird es wohl zukünftig nur noch zwei geben in Grosselfingen. Wolfgang Reiß von der aufgelösten Bürgerliste will zu den Freien Wählern überwechseln. Ob womöglich doch alle Kandidaten am Ende auf einer Liste stehen, müsse noch einmal genau diskutiert werden, so Rudi Senner.

Die Enttäuschung über das geringe Interesse an der Veranstaltung war jedenfalls allen Gemeinderäten, sieben waren gekommen, deutlich ins Gesicht geschrieben. "Es ist extrem frustrierend", meinte Wolfgang Reiß, "da bringt man sich ein für seine Gemeinde und bekommt keinerlei Bestätigung oder Rückhalt". Aber das Engagement in der Gemeinde sei eben doch immer auf die selben Schultern verteilt, so Senner, "auch Sie sind Vorsitzender eines Vereins, das bestätigt das Vorurteil wieder", sprach er den Zuhörer an. Dabei seien die anstehenden Themen interessant, so Thomas Haug von den Bürgern für Grosselfingen.

So wurde auch am Dienstag kurzzeitig heftig diskutiert über die Projekte der nächsten Jahre, ob das Gesellenhaus saniert oder abgerissen werden soll, ob es einen Multifunktionsbauhof geben wird oder nicht und wie am Ende der Marktplatz aussehen soll. Momentan sind vier Architekturbüros mit den Planungen für das Leader-Projekt "Ortsmitte" beschäftigt.

u Grosselfinger, die Lust haben, sich für ihre Gemeinde am Ratstisch zu engagieren und mitzubestimmen, haben weiterhin die Möglichkeit, für eine der Listen zu kandidieren. Ansprechpartner sind Rudi Senner (Freie Wähler), Thomas Haug (Bürger für Grosselfingen) und Antje Lenz (Bürgerliste Grosselfingen).