Schwere Zeiten für die Grosselfinger Musiker, hier in einem Gemeinschaftskonzert mit den Weilheimer Musikern. Ob sie in Zukunft nochmal auf der Bühne stehen, ist fraglich. Foto: Wolf Foto: Schwarzwälder-Bote

Aufruf: Musikverein sucht dringend neue Mitglieder / Entscheidung bis zum 20. November

Die Situation ist prekär: Nur noch eine Hand voll Musiker sind derzeit im Grosselfinger Musikverein aktiv. Einfach aufgeben kommt für sie aber nicht in Frage.

Grosselfingen. 700 Briefe hat der Musikverien Grosselfingen in den Herbstferien verschickt. Ziel war es, neue Mitglieder zu finden und ausgeschiedene Mitglieder zurückzuholen. Rückmeldungen gab es nur drei. Schriftführer Thomas Haug hofft trotzdem, dass der Verein weitergeführt werden kann.

"Das Potenzial schein da zu sein", sagt er. Schließlich gebe es im Jugendbereich zwei Flötengruppen und sechs Mitglieder im neu gegründeten Instrumentenkarussell. Die Nachwuchsmusiker können aber natürlich noch nicht in die bestehende Kapelle integriert werden. Doch auch ein kompletter Neuanfang – basierend auf der Jugendarbeit – ist nicht auszuschließen.

"Denkbar ist für mich alles, wenn es irgendwie weitergeht", sagt Haug. Man könne den Verein vielleicht "von unten herauf wieder aufbauen". Es gehe vor allem darum, dass die Kinder eine Perspektive haben.

Damit der Verein weitermachen kann, benötigt es mindestens ein halbes Dutzend Musiker. Dann wäre zumindest eine Minimalbesetzung erreicht. Welches Instrument man spielt, ist nicht wichtig. Es werdenzum Beispiel auch Gitarristen und Keyboarder gesucht. Eine reine Blaskapelle ist kein Muss. "Ob Blasmusik oder Big Band ist völlig zweitrangig", sagt Haug.

Galgenfrist bis zum 20. November

In jedem Fall müssen sich die Vereinsmitglieder bald entscheiden, wie sie verfahren wollen. Die Galgenfrist läuft bis zum 20. November. Schließlich fällt der Blick auch auf die Finanzen. Zwar steht der Verein diesbezüglich im Moment gut da, aber "wir müssen den Neustart abwickeln, bevor das Geld aus ist", so Haug. Wie in den Statuten vorgesehen, soll das übrige Geld im Falle einer Vereinsauflösung an Schule und Kindergarten aufgeteilt werden, um dort den musikalischen Nachwuchs zu unterstützen.

Der Musikverein hatte es in den vergangenen Jahren bereits mit einer Kooperation mit dem Weilheimer Musikverein genutzt. Diesen Umstand nutzten jedoch einige Mitglieder um aufzuhören – unter anderem, weil ja genügend andere da waren. Doch die Zusammenarbeit funktioniert nicht wie gewünscht und am Ende standen die Grosselfinger mit weniger Mitgliedern da.

Eine erneute Kooperation wäre möglich. "Ich möchte es nicht völlig ausschließen", sagt Thomas Haug. Allerdings sei das mit den vorhandenen Mitgliedern keine echte Kooperation. "Wir dürften eher mitspielen", sagt Haug. Egal, wie es weitergehen soll: Es braucht neue Mitglieder. Auch für einen Neustart. "Drei bis vier Leute können den Neuaufbau nicht alleine stemmen", so Haug.

Daher sind nun alle Grosselfinger aufgerufen, die sich der Musik verschrieben haben, sich im Verein zu engagieren. Nur, wenn sich noch ein paar Interessierte finden, gibt es vielleicht doch noch ein "Da Capo". Ansonsten ist das letzte Lied gespielt. Und das nach 190 Jahren Vereinsgeschichte.

Weitere Informationen: Wer in irgendeiner Form im Grosselfinger Musikverein mitwirken möchte, der kann sich per Telefon, Whatsapp, E-Mail und persönlich melden. Telefon: 07476/ 9 50 04 10; Mobil: 0151/ 21 24 63 69; E-Mail: Thomas_Haug@gmx.de