Blick auf Grosselfingen. Im Gemeinderat zeichnen sich gravierende Veränderungen ab. Antje Lenz, Hans-Paul Fischer und Petra Reichert-Kötzle treten im Mai nicht mehr zur Wahl an. Fotos: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunalwahl: Mehrere altgediente Mitglieder kündigen Rückzug an / Drei-Listen-Tradition könnte enden

Von Klaus Stopper

Grosselfingen. Antje Lenz tritt nicht mehr an, Hans-Paul Fischer auch nicht, Petra Reichert-Kötzle will auch nicht mehr – das sind drei konkrete Aussagen zur Kommunalwahl in Grosselfingen. Ansonsten scheint vieles möglich und wenig entschieden. Es könnten durchaus nur noch zwei Wahllisten antreten.

Selbst Rudi Senner, als Bürgermeisterstellvertreter und Sprecher der Freien Wähler führender Kopf im Grosselfinger Gemeinderat, legt sich noch nicht fest, ob er wieder antritt. Möglich sei es. "Es stehen Themen an, die mich interessieren." Aber es gebe für ihn auch gewichtige Gründe gegen eine Kandidatur.

Würde Senner nicht mehr antreten, dann stünde diese Liste, die vor fünf Jahren die Hälfte aller Sitze holte, vor einem epochalen Umbruch. Alwin Endreß ist schon aus dem Gemeinderat ausgeschieden, Hans-Paul Fischer tritt ebenfalls nicht mehr an. "Ich habe mich definitiv dagegen entschieden", sagt er auf Nachfrage unserer Zeitung. Zehn Jahre Gemeinderat seien genug. Er werde 71 und wolle sich nun intensiver seinen anderen Interessen widmen. Auch Petra Reichert-Kötzle erklärte, dass sie nach zehn Jahren nicht mehr antreten will. Bei Thomas Nikolaus macht sich Senner zumindest Hoffnung, dass er wieder kandidiert.

Schwierig wird es auch für die Bürgerliste Grosselfingen (BLG) und die Bürger für Grosselfingen (BfG). Die BLG, bisher mit zwei Sitzen im Gemeinderat, muss künftig ohne Antje Lenz auskommen. Sie ist seit 13 Jahren Gemeinderätin und tritt nicht mehr an. "Ich will mehr Zeit für die Familie haben", erklärt sie. Ihr Listenkollege Wolfgang Reiß mache wohl weiter. An der Kandidatensuche für ihre Liste beteilige sie sich, "aber ich kann schon sagen, dass es nicht einfach wird."

Das bestätigt auch Oliver Ruff, einer von drei Räten der BfG. Ob er nochmal antrete, hänge von einigen Faktoren ab, auch vom Engagement der Grosselfinger. "Wenn bei der Bürgerwerkstatt nur noch ein paar Hansele sitzen, wäre das eher keine Motivation für mich", gibt er ein Beispiel. Er habe eine Firma und Familie, also "sonst auch genug zu tun". Wieder anzutreten mache nur Sinn, wenn in der Wählerliste die Zusammensetzung stimme, "da brauchst du Leute mit dem richtigen Bezug", so Ruff. Er gehe davon aus, dass seine Listenkollegen Thomas Haug und Lothar Sulzer ähnlich denken.

Bei dieser Ausgangslage könnte es gut sein, dass nur noch zwei Listen zur Kommunalwahl antreten. Diese Möglichkeit deuteten alle angesprochenen Grosselfinger Kommunalpolitiker von sich aus an. Welche Listen das sein werden und wie sich die Kandidaten aufteilen könnten, da will sich noch niemand in die Karten schauen lassen. Man kann davon ausgehen, dass auch der eine oder andere Gemeinderat, der aufhören will, noch "bearbeitet wird". Und es gibt wohl noch einigen Gesprächsbedarf. Es könne durchaus bis in den März dauern, bis man konkrete Listen vorlegen kann, dämpfte Rudi Senner Hoffnungen auf schnelle Ergebnisse.