Harald Uhl (rechts) und Thomas Haug (Zweiter von rechts) prüfen die Wahlurnen, in die die Grosselfinger bis 11. September ihre Fragebögen werfen können. Foto: Midinet Foto: Schwarzwälder-Bote

Informationsabend: Grosselfinger können sich bis 11. September an Umfrage zur Ortskernentwicklung beteiligen

Von Judith Midinet

Grosselfingen. Der Fragebogen, den die "Bürger für Grosselfingen" gestern bei ihrem Informationsabend vorstellten, kam gut an. Bis 11. September können die Grosselfinger ihre Meinung abgeben, wie der Ortskern in Zukunft aussehen soll.

Was wollen eigentlich die Grosselfinger für ihren Ortskern? Diese Frage schieben die "Bürger für Grosselfingen" nicht mehr auf die lange Bank. Gestern präsentierten sie nicht nur ihre eigenen drei Konzepte, sondern auch eine Bürgerumfrage.

Das Konzept ist simpel, wie Sabine Ostertag erklärte. Die Bürger können bei drei Themen ihr Kreuz machen: das Rathaus am bisherigen Standort oder ein Neubau am Standort des Gesellenhauses? Ein Bürgersaal in der Ortsmitte, eine Mehrzeckhalle im Gewerbegebiet oder am Standort Schule? Gebäudeerhalt am Marktplatz, nur Erhalt des Gesellenhauses oder Abriss aller Gebäude und eine Neuüberplanung? Bis 11. September können die Bürger die Fragebögen in einem Umschlag in die Wahlboxen in den Filialen der Sparkasse und der Volksbank werfen. Die ersten Bögen wurden gestern gleich ausgefüllt. Ausgewertet werden sie von einer Kommission um Harald Uhl.

Es gab auch Kritik: "Der Fragebogen kommt zu früh", sagte Berthold Lenz, Initiator des Bürgerbegehrens, da die Kosten für die Projekte noch nicht klar seien. Kai Mayer, Freie Wähler, bemängelte, dass durch die Angabe von Adresse und Name bei der Umfrage keine Anonymität gewährleistet sei. Doch ansonsten wurde die Bürgerumfrage von den Zuhörern im Kronesaal mit Enthusiasmus aufgenommen. "Das ist das erste Mal, dass wir Grosselfinger nach unserer Meinung gefragt werden. Das ist kein Beschluss und morgen ja auch nicht gleich der Spatenstich", sagte ein Zuhörer. Auch Rudi Senner von den Freien Wählern fand die Bürgerumfrage "okay", mahnte aber an, dass die Gemeinde sich nicht überschulden dürfe, nur um den Wunsch der Bürger zu erfüllen.

Die Umfrage sei ergebnisoffen, erklärte Thomas Haug. "Wir wollen einfach einen Anhaltspunkt. Vielleicht kommt wenigstens in einem Punkt ein klares Meinungsbild raus", sagte er. Die Kosten seien zwar wichtig, aber eventuell müsste eine Finanzierung eben ein paar Jahre länger gehen, wenn dies der Wunsch der Bürger sei. "Was bei der Umfrage raus kommt, ist unser Bürger-Konzept", versprach Haug. Er stellte aber auch klar, dass es sich nur um eine Befragung handelt, die keine rechtliche Grundlage hat.

Die "Bürger für Grosselfingen" stellten aber nicht nur die Umfrage vor, sondern hatten bereits drei Konzepte, wie im Bürgerbegehren verlangt, ausgearbeitet. Das erste Konzept sieht einen Neubau des Rathauses am Standort des Gesellenhauses vor, den Abschluss der Schulsanierung, einen Festsaal am Standort "Lamm" und ein Neubau des Bauhofs neben dem Feuerwehrgerätehaus. Vorteil: Erhalt der historischen Optik und kein Umzug der Verwaltung. Nachteil: Lärm für die Anwohner des Festsaals. Konzept 2 sieht die Sanierung und Erweiterung des bestehenden Rathauses vor und den Erhalt des Gesellenhauses, für das aber ein Förderverein gegründet werden soll. Alle anderen alten Gebäude am Marktplatz sollen zugunsten eines "kleinen Baugebiets" abgerissen werden. Ebenso abgerissen werden soll die Schulturnhalle. Ersatz wäre eine Mehrzweckhalle mit Bauhof und Jugendraum im Gewerbegebiet. Vorteil: Mehr Parkplätze, weniger Lärm. Nachteil: Es bräuchte ein Zubringerbus von der Schule zur Halle. Das dritte Konzept würde sich vom zweiten nur im Standort für die Turn- und Festhalle unterscheiden. Ein weiterer möglicher Standort für diese wäre auf dem Schulgelände in Richtung Wohngebiet "50 plus", das durch einen Wall vor Lärm geschützt werden könnte.