Die Biogasanlage oberhalb von Grosselfingen: Von dort aus wird die Wärme in den Leitungen zum Verbraucher im Ort transportiert. Foto: Rath

Nahwärmenetz in Grosselfingen soll erweitert werden. Ziel sind 200 neue Anschlüsse. Leitungsnetze erweitern.

Grosselfingen - Zuversicht allenthalben: In Grosselfingen soll das Nahwärmenetz im Ort ausgebaut werden. Betreiber und Bürgermeister glauben fest daran, dass ihr Konzept aufgehen wird. In der Gemeinderatssitzung am Dienstag wurden die Pläne vorgestellt.

Es kommt selten vor, dass die Zuschauerreihen in einer Gemeinderatssitzung fast voll besetzt sind. Am Dienstag war dies der Fall. Wie berichtet, soll das Nahwärmenetz in Grosselfingen in einem zweiten Abschnitt auf die gesamte Gemeinde ausgedehnt werden. Bürgermeister Franz Josef Möller sagte, Grosselfingen sei eines der ersten Bioenergiedörfer in Baden-Württemberg, jetzt scheine die Erweiterung greifbar nahe.

Betreiber des Nahwärmenetzes ist die Bioenergie Grosselfingen GmbH. Alleingesellschafter war bis Oktober 2013 die Clean Energy GmbH, seitdem ist es die Solarcomplex AG mit Sitz in Singen. Der Gesellschafterwechsel ermögliche den Ausbau des Nahwärmenetzes, so die Geschäftsführer Achim Achatz und Jörg Dürr-Pucher. Ihren Angaben zufolge hat Solarcomplex im Süden Baden-Württembergs die meiste Erfahrung mit Planung, Bau und Betrieb von regenerativen Wärmenetzen.

Sie legten eine Liste mit zehn Städten und Gemeinden vor, mit denen die Firma zusammenarbeitet. In den vergangenen Jahren habe das Unternehmen rund 100 Millionen Euro in Bioenergiedörfer investiert.

Jörg Dürr-Pucher erklärte, er und seine Kollegen wollten Grosselfingen zu einem der größten Bioenergiedörfer in Baden-Württemberg machen. Bisher seien im Ort 105 Haushalte an das Nahwärmenetz angeschlossen. Ziel seien 200 weitere Anschlüsse. Dürr-Pucher denkt daran, das Leitungsnetz im Ort um elf bis zwölf Kilometer zu erweitern. Um den zweiten Schritt in der Gemeinde angehen zu können, müssten mindestens 50 Anschlüsse geschaffen werden. Zusätzlich zur bestehenden Biogasanlage sollen bei Bedarf ein Hackschnitzelkessel und ein Pufferspeicher (Kapazität 100.000 Liter) im Gewerbegebiet gebaut werden.

War in den bisherigen Verträgen in Grosselfingen keine Mindestabnahme vorgesehen, soll sich das im zweiten Abschnitt ändern. Sie beträgt nach den Worten der Geschäftsführer 15 000 Kilowattstunden Nahwärme im Jahr. Für kleinere Abnehmer bestehe die Möglichkeit, einen Teil der Installation im Keller selbst zu übernehmen. Dann müsse nur der tatsächliche Verbrauch bezahlt werden. Die alten Verträge werden nicht geändert.

Der Zeitplan der Geschäftsführer sieht vor, das Projekt in diesem Jahr zu planen und es 2015 zu realisieren. Als erster Schritt sind in Grosselfingen zwei Informationsveranstaltungen für die Bevölkerung am 11. und 12. März im Feuerwehrhaus geplant. "Spätestens im August" wollen die Geschäftsführer wissen, ob ihr Vorhaben zustande kommt. Bürgermeister Möller jedenfalls hofft auf "viele positive Rückmeldungen". Er spricht von einem "überzeugenden Konzept".