Bürgermeister Peter Seithel hofft auf ein gutes Bewerberfeld für seine Nachfolge. Foto: Schwarzwälder-Bote

700-Seelen-Gemeinde braucht neuen Bürgermeister – wahrscheinlich wieder hauptamtlichen

Von Claus Wiegert

Grömbach. Die Bürgermeisterwahl in Rauenberg ist gelaufen, und ihr eindeutiges Ergebnis zugunsten des amtierenden Grömbacher Schultes Peter Seithel beschert den Grömbachern einen neuen Urnengang. Geht es nach dem Willen des scheidenden Rathauschefs, wird der Posten in der 700-Einwohner-Gemeinde wieder als hauptamtliche Stelle ausgeschrieben.

Fast 18 Prozent mehr Stimmen als der Hauptkonkurrent – einen so klaren Vorsprung hat Peter Seithel im zweiten Durchgang der Bürgermeisterwahl in Rauenberg nicht erwartet: "Ich habe schon mit einem engeren Ausgang gerechnet", sagte er im Gespräch mit unserer Zeitung, "schließlich war es ein Duell zweier starker Kandidaten." Nach der langen Nacht der Wahlparty verbrachte Seithel noch einen Tag in Rauenberg. Etwa in drei Monaten tritt er seine neue Stelle im Rhein-Neckar-Kreis an, und bis dahin muss auch der Bürgermeister von Grömbach neu gewählt werden.

Eine solche Zäsur würde dem kleinen Ort die Möglichkeit geben, seine Verwaltung zu verschlanken: Gemeinden mit einer Einwohnerzahl zwischen 500 und 2000 können selbst entscheiden, ob sie einen ehren- oder einen hauptamtlichen Bürgermeister haben. Selbstständige Orte mit weniger als 500 Einwohnern, wie Wörnersberg, dürfen nur einen ehrenamtlichen Rathauschef haben, Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern nur einen hauptamtlichen, wie Klaus Dölker, Leiter des Kommunal- und Rechnungsprüfungsamts im Freudenstädter Landratsamt, auf Anfrage mitteilte. Wie nun in Grömbach verfahren wird, ist allein Sache der Gemeinde. Das Kommunalamt steht laut Dölker höchstens beratend zur Seite.

Peter Seithel geht davon aus, dass die Stelle wieder für einen hauptamtlichen Bürgermeister ausgeschrieben wird. Die Frage nach einem ehrenamtlichen Schultes stelle sich in manchen kleinen Kommunen aus finanziellen Gründen, aber in dieser Hinsicht habe Grömbach ja keine Probleme. Seithel hofft auf ein gutes Bewerberfeld – so wie im Jahr 2006, als fünf Kandidaten antraten und er selbst das Rennen machte.

Die Frage, ob am Status des hauptamtlichen Bürgermeisters in Grömbach möglicherweise einmal gerüttelt wird, habe für seine Kandidatur in Rauenberg keine Rolle gespielt, versichert der 38-Jährige. Der Hauptgrund für die Bewerbung sei vielmehr gewesen, dass dort seine Heimat ist, er aus der Nähe von Rauenberg kommt und seine Eltern und Geschwister dort wohnen.

Der Grömbacher Gemeinderat hat bisher natürlich erst mal abgewartet, wie Seithel in Rauenberg abschneidet. "Es gab ja sieben Bewerber", sagt Daniel Wolber, zweiter stellvertretender Bürgermeister. Er freue sich für Seithel, dass er die Wahl gewonnen hat, sagte Wolber auf Anfrage des Schwarzwälder Boten, "auch wenn wir ihn gerne als Bürgermeister behalten hätten".

Nun werde der Gemeinderat Überlegungen anstellen, wie es in Grömbach weitergeht, und dafür brauche das Gremium Zeit. Vorerst bleibe Seithel ja noch Bürgermeister.