Immer mehr kranke Füchse gibt es im Bereich Grömbach, weiß Jagdpächter Friedrich Rothfuß. Sie haben die Fuchsräude, die am Haarausfall und an blutenden Stellen zu erkennen ist. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Tiere: Krankheit kann auch Hund und Katzen befallen

Von Doris Sannert

Friedrich Rothfuß schlägt Alarm. Seit einem Jahr sind dem Jagdpächter in seinem Revier Grömbach-Ost verstärkt kranke Füchse aufgefallen. Die Fuchsräude geht um – eine Krankheit, die auch andere Tiere, vor allem Hunde und Katzen, befallen kann.

Kreis Freudenstadt/Grömbach. Unter den 18 geschossenen Füchsen waren fünf kranke. Den meisten fehlten die Haare am Schwanz. Bei einigen wies das Fell großflächig kahle Stellen auf. Alle Füchse hatten sich an den juckenden Stellen blutig gebissen. Geschossen wurden sie in den Bereichen Ubbach, Kohlplatte, Waldäcker, Taubenwiese und Lerchenberg – kurz gesagt Richtung Kälberbronn und Garrweiler.

Die Fuchsräude (medizinisch Sarcoptes, Räude des Fuchses) ist eine parasitäre Hauterkrankung, die durch eine spezielle Milbenart ausgelöst wird. Die Fuchsräude gilt als hochansteckend. Sie wird durch direkten Kontakt übertragen. Friedrich Rothfuß rät Hundebesitzern deshalb, ihre Vierbeiner im Wald an die Leine zu nehmen und bei den ersten Krankheitserscheinungen, vor allem bei auftretendem Juckreiz, sofort zum Tierarzt zu gehen. Er befürchtet, dass die Krankheit bereits weite Kreise gezogen hat, da die Füchse gerade in der Paarungszeit zwischen Januar und Mitte Februar teilweise weite Strecken zurücklegen. Dass er vermehrt auf von Fuchsräude befallene Füchse gestoßen ist, hat Friedrich Rothfuß, der in Bösingen wohnt, bereits im Dezember der Kreisjägervereinigung und dem Veterinäramt gemeldet. Von dort kam bisher keine Reaktion, so Rothfuß, der bereits seit 45 Jahren in Grömbach jagt und seit 18 Jahren Jagdpächter im Bereich Grömbach-Ost ist.

Jäger fordern stärkere Bejagung

"Die Fuchsräude ist nichts Besonderes – sie ist keine Seuche", erklärte Ulrike Schröder-Frank, stellvertretende Amtsleiterin des Veterinär- und Verbraucherschutzamts im Landratsamts Freudenstadt auf Anfrage. Ähnliche Krankheitsformen gebe es auch beim Dachs. Die Fuchsräude, so Schröder-Frank, trete auch nicht nur im Landkreis Freudenstadt auf.

Sie sei in ganz Deutschland verbreitet und verlaufe nicht tödlich. Wenn ein Fuchs an der Fuchsräude sterbe, so an Sekundärinfektionen, die durch Kratzen und Beißen an juckenden Stellen entstehen. Dass es derzeit mehr kranke Füchse gibt als bisher, ist Schröder-Frank nicht bekannt, zumal die Krankheit, anders als Tollwut oder Staupe, auch nicht meldepflichtig ist. Haltern von Jagdhunden empfiehlt sie dennoch, die Tiere regelmäßig zu impfen und zu entwurmen.

Kreisjägermeister Herbert Ade von der Kreisjägervereinigung Freudenstadt weiß, dass die Fuchsräude "regional ex-trem auf dem Vormarsch" ist. Als Hauptgrund für die Ausbreitung der Krankheit sieht er das neue Jagd- und Wildtiermanagementgesetz (JWMG), das den Jägern die Fuchsjagd erschwert. Denn laut Gesetz dürften Jungfüchse nicht mehr direkt am Bau bejagt werden und nur dann getötet werden, wenn ein Grund dafür vorliegt, erklärt Ade. Deshalb nehme die Fuchspopulation zu. Genaue Zahlen liegen dem Kreisjägermeister allerdings nicht vor. Je mehr Füchse, desto mehr kranke Füchse, so Ade, der von einer Forderung der Jäger nach einer stärkeren Bejagung des Fuchses spricht. Schließlich tauche der inzwischen in fast jedem Hausgarten auf. "Auch für die Gesundheit des Menschen ist es besser, wenn wir ihn kurz halten", lautet Ades Fazit.