Bürgermeister unter sich: Dieter Bischoff (Pfalzgrafenweiler), Gerhard Feeß (Altensteig) und Jochen Stoll (Simmersfeld) gratulierten ihrem neuen Bürgermeisterkollegen aus Grömbach, Armin Pioch, und dessen Lebensgefährtin Susanne Marx (von links). Foto: Sannert

Zwei Stimmen bringen Entscheidung. 53-Jähriger holt im ersten Wahlgang mit 50,39 Prozent absolute Mehrheit.

Grömbach - Womit keiner gerechnet hat, ist am Sonntagabend eingetroffen: Die Grömbacher haben Armin Pioch zu ihrem neuen Bürgermeister gewählt – und das gleich im ersten Wahlgang denkbar knapp mit 194 Stimmen, eine mehr als nötig gewesen wären.

Pünktlich um 18 Uhr wurde das Wahllokal im Lindenforum geschlossen. Kurz darauf begann der Wahlvorstand unter seinem Vorsitzenden Günter Roller mit der Auszählung der Stimmen. 510 Bürger waren in der Gemeinde mit ihren 610 Einwohnern wahlberechtigt. 391 davon – unter ihnen 39 Briefwähler – haben ihre Stimme abgegeben.

Gegen 18.15 Uhr füllte sich das Lindenforum allmählich. Immer mehr Bürger und Bürgermeister aus den Nachbargemeinden trafen ein und schauten dem Wahlvorstand bei der öffentlichen Auszählung der Stimmen zu. Gekommen waren auch die sieben Kandidaten.

Doch es dauerte und dauerte. Insgesamt vier Mal zählte der Wahlvorstand die Stimmzettel, um ganz sicher zu gehen. Als Günter Roller schließlich um 18.43 Uhr zum Mikrofon griff, um das Wahlergebnis bekannt zu geben, war klar, weshalb. Vier der Kandidaten hatten jeweils zwölf Stimmen und damit 3,12 Prozent bekommen: Christoph Albert, Student aus Sachsenheim, Jürgen Schneider, Diplom-Volkswirt aus Kappelrodeck, Eric Zschirpe, Polizeibeamter aus Eutingen, und Bernd Liebold, Industriekaufmann aus Schwäbisch-Gmünd. An dritter Stelle lag der Nagolder Rechtsanwalt Markus Heim mit 25 Stimmen und 6,49 Prozent. Die zweitmeisten Stimmen konnte Hans Wurster, Bauamtsleiter aus dem benachbarten Simmersfeld, auf sich vereinen. Ihm war es gelungen, 112 Wähler (29,09 Prozent) von sich zu überzeugen.

Die Spannung stieg. Denn kaum einer hatte mitgezählt, und so war das Erstaunen groß, als Günter Roller Armin Pioch aus Irndorf als neuen Bürgermeister in Grömbach willkommen hieß. Um die absolute Mehrheit, die im ersten Wahlgang erforderlich ist, zu erreichen, hätte er 193 der insgesamt 385 gültigen Stimmen gebraucht. Mit 194 hatte er eine mehr als nötig.

Günter Roller dankte zunächst seinem Wahlvorstand, der in den vergangenen Wochen Tolles geleistet habe, bevor er dem neuen Bürgermeister gratulierte, ihm für die kommenden Aufgaben alles Gute wünschte und das Mikrofon an ihn weiterreichte. Die Blumen, entschuldigte sich Roller, würden schnellstmöglich nachgereicht.

"Dass es gleich beim ersten Mal klappt, hätte ich nicht gedacht", wandte sich Grömbachs neuer Bürgermeister sichtlich gerührt an die vielen Gäste im Lindenforum. Dem sonst so wortgewandten Web-Konstrukteur war die Überraschung anzumerken. Eine fertige Rede hatte er nicht nach Grömbach mitgebracht, und so bedankte er sich zunächst artig für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und versprach: "Es ist mir Ansporn und Verpflichtung zugleich!" Jetzt gelte es, so schnell wie möglich "eine Bleibe" für ihn und seine Lebensgefährtin Susanne Marx zu finden. Denn Armin Pioch möchte nicht nur sein Amt so schnell wie möglich antreten, was für ihn als Selbstständigen kein Problem darstellt. Er möchte auch seinen Wohnsitz baldmöglichst nach Grömbach verlegen. "Ein älteres Bauernhaus wäre schön", wandte er sich an die Grömbacher. Als Übergangslösung hat Pioch die ehemalige Hausmeisterwohnung im Rathaus im Auge.

Angetreten war er ohne fertiges Konzept, jedoch "offen und freundlich allen Bürgern gegenüber", wie er betont. Es gelte nun, so Pioch, das Begonnene wie die Erschließung des Baugebiets "Hasenäcker", den Bau der neuen Feuerwehrgarage und den Kauf der beiden Fahrzeuge für die Feuerwehr anzupacken und zu beenden. Danach möchte er einen Leitbildprozess in Gang setzen. "Die Bürger sollen entscheiden, wie Grömbach aussehen soll", betonte der neue Rathauschef, der alle am Entwicklungsprozess aktiv beteiligen möchte.

In der kommenden Woche stehen aber zunächst einmal Gespräche mit dem stellvertretenden Bürgermeister Günter Roller und danach mit Bürgermeister Dieter Bischoff von der vereinigten Verwaltungsgemeinschaft Pfalzgrafenweiler/Grömbach/Wörnersberg an.

Und schließlich muss der neue Bürgermeister, bei allem Tatendrang, ja erst noch vereidigt und in sein neues Amt eingesetzt werden.