Pfarrer Andreas Bihl – unser Bild zeigt ihn mit seiner Frau Beate – tritt am Sonntag sein neues Amt an. Foto: Köncke

In Grömbach geht am Sonntag nach über zwei Jahren die seelsorgerlose Zeit zu Ende. Festgottedienst um 9.30 Uhr.

Grömbach - Die pfarrerlose Zeit in der evangelischen Kirchengemeinde Grömbach geht nach zwei Jahren und vier Monaten zu Ende: Am Sonntag, 29. November, wird Andreas Bihl von Dekan Ralf Albrecht in sein neues Amt eingesetzt.

Der Festgottesdienst in der St. Georgskirche beginnt um 9.30 Uhr. Als Zeugen hat der künftige Seelsorger von 760 Christen in Grömbach, Wörnersberg und Garrweiler Pfarrer Reinhard Spielvogel und Ralf Lang benannt. Der Posaunen- und der Kirchenchor Grömbach umrahmen die Morgenfeier. Anschließend findet im Gemeindehaus ein Stehempfang statt.

Andreas Bihl ist in einem Ärztehaus groß geworden und in Brackenheim (Kreis Heilbronn) bis zum Abitur in die Schule gegangen. Eigentlich wollte er Grafikdesign studieren. Als das nicht klappte, entschied er sich für Kunstgeschichte. Den Ersatzdienst leistete er in einem Krankenhaus in Reutlingen und kam dort in Kontakt mit vielen Christen unterschiedlicher Prägungen. Intensive Gespräche brachten den "freiheitsliebenden, friedensbewegten und mitunter rebellischen Geist" – wie Bihl rückblickend von sich sagt – zum Nachdenken. Das Wort Gottes habe ihm plötzlich viel bedeutet.

Bihl begann, in Tübingen Theologie zu studieren, fand Eingang in unterschiedliche christliche Gemeinschaften und Kreise. Nach dem erfolgreichen Examen – das Lernen der Sprachen Altgriechisch, Latein und Hebräisch sei für ihn eine große Herausforderung gewesen – war Bihl 30 Monate Ausbildungsvikar in Horb, anschließend drei Jahre Pfarrer zur Anstellung in Wehingen (Dekanat Tuttlingen) und blieb dort nach eigener Aussage "aus freien Stücken" von 1990 bis 2000, obwohl die Dienststelle aus sieben Diasporagemeinden und fünf Predigtstellen bestand. Bihl: "Ich liebe Herausforderungen."

Danach wechselte der Seelsorger auf die Pfarrstelle in Ohmenhausen. Dort führte er am Sonntagvormittag einen Zweitgottesdienst um 11 Uhr ein, hielt engen Kontakt zum CVJM und anderen christlichen Kreisen. Weil er und seine Frau "gerne auf dem Land leben", entschloss sich der 56-Jährige jetzt zu einem weiteren Stellenwechsel und wurde im Kirchenblatt "Arbeit und Besinnung" auf die seit langem vakante Stelle in Grömbach aufmerksam.

Ins Pfarrhaus zieht Andreas Bihl mit seiner Frau Beate, der 1996 geborenen Tochter Anna-Lena und der 96-jährigen Schwiegermutter. Die übrigen drei Kinder leben in Saarbrücken (David), Freiburg (Katharina) und München (Christian). Den 1986 geborenen und mit fünf Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommenen Sohn Georg möchte Bihl bei der Aufzählung nicht vergessen. In seiner Freizeit fotografiert der Seelsorger gelegentlich und hört mit Vorliebe Jazz und klassische Musik – besonders gern von Bach und Mozart. Seine Frau, eine gelernte Krankenschwester, die er 1983 geheiratet hat, kümmert sich "mit Hingabe" um die demenzkranke Mutter.