Nach Erkenntnissen von Google-Sicherheitsexperten sind mehr als 80 Prozent der größten Medien weltweit Hackerangriffen von staatlichen Akteuren ausgesetzt. Foto: dpa

Journalisten arbeiten immer stärker digital. Dabei können sie ins Visier von Hackern geraten, die im Staatsauftrag im Netz aktiv sind. Sicherheitsexperten von Google rufen die Medien zur mehr digitalem Selbstschutz auf.

Journalisten arbeiten immer stärker digital. Dabei können sie ins Visier von Hackern geraten, die im Staatsauftrag im Netz aktiv sind. Sicherheitsexperten von Google rufen die Medien zur mehr digitalem Selbstschutz auf.

Berlin - Mehr als 80 Prozent der größten Medien weltweit waren nach Erkenntnissen von Google-Sicherheitsexperten bereits Hackerangriffen von staatlichen Akteuren ausgesetzt. 21 der 25 Medien mit den meisten Online-Lesern seien Ziel staatlicher Hackerangriffe gewesen, ergab eine Studie des Internet-Konzerns. Die Zahlen zeigten, „dass das Risiko tatsächlich und fortwährend besteht“, sagte einer der beteiligten Fachleute, Morgan Marquis-Boire, der dpa.

Marquis-Boire geht davon aus, dass das Bild bei deutschen Medien ähnlich ist: „Ich nehme an, Sie würden dasselbe Muster erkennen.“ Die Google-Experten zogen für ihre Untersuchung eine Liste der meist besuchten Nachrichtenseiten im Internet heran. Dort finden sich vor allem englischsprachige Websites, eine deutsche ist nicht unter den Top 25. Das genaue Vorgehen bei der Analyse wollte Marquis-Boire nicht offenlegen. Die Studie wurde erstmals Ende März auf der Sicherheitskonferenz Black Hat in Singapur präsentiert.

Die Ergebnisse zeigten, wie wichtig digitale Schutzmaßnahmen für Journalisten seien, sagte Marquis-Boire. Das gelte besonders, wenn Quellen geschützt werden müssten. „Einzelne Journalisten wissen das und haben begonnen, sich anzupassen.“ Medien insgesamt müssten sich stärker der Gefahren bewusst werden.

Der gebürtige Neuseeländer arbeitet neben seinem Job bei Google für das Citizen Lab der Universität Toronto. Dort analysiert er Schadsoftware, die auch auf Laptops und Handys von Journalisten und Aktivisten auftaucht. In einem Fall sei etwa Journalisten eines äthiopischen Satellitensenders ein Computerprogramm untergeschummelt worden, dass ihre Geräte ausspähen sollte.