Glatten passt Flächennutzungsplan an / Neuneck verfügt im Gegensatz zu Böffingen über genug Wohnbauplätze

Von Uwe Ade Glatten. Der Generalüberarbeitung des Flächennutzungsplans hat der Gemeinderat Glatten in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt.

Ingenieur Thomas Grözinger vom Büro Gfrörer Empfingen hatte dem Gremium den überarbeiteten Plan vorgestellt. Der derzeitige Plan stammt aus dem Jahr 2000 und gilt bis 2015. Nachdem bereits die achte Änderung erstellt worden war, wurde eine Neubearbeitung in Auftrag gegeben. Im Flächennutzungsplan stellen die Gemeinden die beabsichtigte städtebauliche Entwicklung dar. Für den Gemeinderat sei das Werk sozusagen ein Strategieplan dazu, wie man sich entwickeln möchte, machte Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer deutlich. Laut Vorgabe des Landes sollen Innenbereiche reaktiviert, also freie Flächen im Innenbereich von Ortschaften für wohnbauliche Nutzung aktiviert werden, führte Thomas Grözinger aus. Im alten Flächennutzungsplan wurden Wohnbebauungen anvisiert, für die man heute keinen Bedarfsnachweis mehr habe, erklärte Pfeifer zur Überarbeitung.

Thomas Grözinger stellte die Ergebnisse einer Klausurtagung des Gemeinderats mit den Ortschaftsräten Böffingen und Neuneck vor. Im Ortsteil Neuneck wurde kein neues Wohngebiet aufgenommen, da der Bedarf dort für die nächsten Jahre durch noch neun gemeindeeigene Bauplätze im bereits erschlossenen Gebiet Beckenacker abgedeckt ist. Anders sieht es in Böffingen aus. Dort sei es im Innenbereich schwierig, noch zu verdichten, so Grözinger. Deshalb soll eine kleine Fläche von etwas über einem halben Hektar im Bereich Bergstraße als Baugebiet aufgenommen werden.

Im Kernort Glatten sind im Baugebiet Schöferle noch 15 kommunale Bauplätze vorhanden, was etwa den Bedarf für rund drei Jahre abdeckt. In den neuen Flächennutzungsplan wird das Gebiet Leimen, das bisher als Alternativfläche ausgewiesen war, als Erweiterung des Baugebiets Schöferle aufgenommen. Untersuchungen für ein mögliches Baugebiet laufen derzeit in Verlängerung der Birkenstraße, weshalb diese Fläche im Plan bleibt. Dagegen sollen die bisher gedachten drei bis vier Plätze in Verlängerung der Schappachstraße mit Blick auf den Flächenverbrauchserlass herausgenommen werden. Die Fläche im Bereich Hutwiesen wird von "Wohnflächenbebauung" in "Gemeinbedarfsfläche" geändert. Ebenso wird eine bisherige Mischgebietsfläche in Verlängerung des Friedhofs herausgenommen. Gegenüber dem Naturerlebnisbad zwischen L 406 und Häfnerstraße wird im neuen Plan eine Wohnbebauung entnommen, stattdessen wird die Erweiterung für einen Gewerbebetrieb und einen Parkplatz ausgewiesen.

Im Außenbereich, angrenzend an den Bebauungsplan Untere Ösch, befindet sich ein Aussiedlerhof, der nicht mehr landwirtschaftlich privilegiert ist. Um diesem Anwesen entsprechende Nutzungen einzuräumen, ist die Ausweisung eines Mischgebiets vorgesehen. Im Bereich Palmberg (Sonnenhalde Ost) soll die bisher vorgesehene Bebauung mit Terrassenhäusern und einem Hotel im neuen Plan herausgenommen werden.

Glattens große Firmen L’Orange und Schmalz haben noch Flächen für Entwicklungspotenzial, ansonsten sind jedoch keine großen Flächen für Gewerbeansiedlung mehr vorhanden. Deshalb wird im überarbeiteten Plan eine neue Gewerbefläche im Bereich Hessenwiesen in Verlängerung zur Firma L’Orange ausgewiesen. Diese soll für Neuansiedlungen oder die Verlagerung von Betrieben genutzt werden.

Bürgermeister Pfeifer hofft, dass es mit dem schon mehrfach abgelehnten Antrag der Gemeinde, für die Ortsteile ins Landessanierungsprogramm zu kommen, jetzt klappt. Das Ministerium habe eine vorbildliche Antragstellung bescheinigt.