Beim HGV-Wirtschaftsempfang (von links): Michael Weinläder, Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer, Joachim Eisert, Uwe Braun und Norbert Weinmann. Foto: Ade Foto: Schwarzwälder-Bote

HGV: Viel Lob für Glatten beim Wirtschaftsempfang / Redner sehen den Ort gut aufgestellt

Viele Informationen zu Handwerk, Mittelstand, Industrie und Finanzen gab es beim Wirtschaftsempfang des Handels- und Gewerbevereins (HGV) Glatten.

Glatten. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, Joachim Eisert, referierte zum Thema 125 Jahre Handwerk in Glatten, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Freudenstadt, Uwe Braun, sprach über Wirtschaft und Finanzen und Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer gab einen Überblick über die Entwicklung der Gemeinde. Musikalisch umrahmte Henrik Schmieder aus Freudenstadt den Abend am Flügel.

HGV-Vorsitzender Michael Weinläder begrüßte die Gäste im Jahr der Jubiläen – 1250 Jahre Glatten, 20. Gewerbeschau Glatten (GlaG) und zehn Jahre HGV. Weinläder erinnerte an die Entstehung der GlaG und die Gründung des HGV. Dank richtete Weinläder an Norbert Weinmann, der Idee und Vorleistung für den HGV geliefert habe.

Joachim Eisert bot einen Einblick in die Handwerksgeschichte Glattens und des Bezirks der Handwerkskammer Reutlingen. Eisert erinnerte an den technischen Fortschritt anfangs des vorigen Jahrhunderts. Schon damals sei gesagt worden, dass das Handwerk kaum Zukunftschancen habe, dass es nur noch als Anhängsel der Industrie fortbestehen werde. Solche und ähnliche Prognosen seien längst im Papierkorb der Handwerksgeschichte gelandet.

"Hier in Ihrer schönen Gemeinde Glatten gibt es nach unserer Statistik aktuell 37 Handwerksbetriebe von denen zurzeit acht Betriebe 21 Lehrlinge ausbilden", sagte Eisert. Das Handwerk habe seinen Nutzen aus der industriellen Entwicklung gezogen, und umgekehrt konnte die Industrie sich den Erfindungsreichtum des Handwerks zunutze machen. Drei große gesellschaftliche Herausforderungen für die kommenden Jahren sah Eisert. Dies seien der demografische Wandel, der Facharbeitermangel und der unverändert starke Trend zur akademischen Ausbildung. Zu diesen Punkten gesellte sich die weitere Digitalisierung.

Fast so viele Arbeitsplätze wie Einwohner

"Eine kleine, aber feine Gemeinde und ein echtes Juwel unter den Wirtschaftsstandorten" nannte Uwe Braun, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Freudenstadt, Glatten. An Bürgermeister Pfeifer gewandt, sagte er: "Das ist ein Phänomen, Herr Pfeifer. Sie haben fast so viele Arbeitsplätze wie Einwohner." Braun lobte auch den HGV. Die Wirtschaftsperspektiven seien gut und es dürfte die nächsten Jahre weiter gehen mit dem derzeitigen Aufwärtstrend, prognostizierte Braun. "Der Maschinenbau, der in unserem Gebiet prägend ist, läuft auf Hochtouren. Daneben ein leistungsfähiges Handwerk in allen Sparten und mittlerweile geht es auch der Hotellerie gut", sagte Braun.

Zu 88 Prozent von zwei Firmen finanziert

"Das Jahr der Jubiläen nimmt kein Ende", sagte Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer und wies auf 1250 Jahre Glatten, 60 Jahre HoG und jeweils zehn Jahre HGV und Brüder-Grimm-Schule. Den HGV sah Pfeifer als Bindeglied zwischen traditionellen Handwerksbetrieben und der Industrie in Glatten. "Wir sind heute eine sehr wirtschaftsstarke Kommune", sagte Pfeifer und erwähnte dabei die beiden großen Firmen der Gemeinde. Schmalz und L’Orange. Heute sei die Gemeinde zu 88 Prozent von den beiden großen Firmen finanziert. Auch beim Handwerk sah Pfeifer eine außerordentliche Stärke.

Insgesamt waren in Glatten 2015 113 Unternehmen gemeldet. Sämtliche Geschäfte der Daseinsvorsorge habe man halten können, das mache die Gemeinde "zu einer Perle im Glatttal", das sei etwas auf, das man mit Fug und Recht stolz sein könne, sagte Pfeifer.