Münzpräger Patrick Simm übergibt Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer die erste Jubiläumsmünze: 1250 Jahre Glatten. Foto: Günther Foto: Schwarzwälder-Bote

1250-Jahr-Feier: Gemeinde Glatten gibt Münze in verschiedenen Materialien heraus

Glatten feiert seinen 1250. Geburtstag. Zu diesem Heimatfest, das vom 23. bis 25. Juni stattfindet, und gleichzeitig als Andenken ans Jubiläumsjahr gibt die Gemeinde eine Festmedaille heraus, die von der Firma Simm aus Renningen hergestellt wird.

Glatten. Die Vorderseite der Jubiläumsmünze ziert das Glattener Rathaus, auf der Rückseite sind neben der Kirche die Gemeindewappen von Glatten, Böffingen und Neuneck sowie die Jahreszahl 767 und "1250 Jahre Glatten" eingraviert.

Erhältlich ist die Festmedaille in mehreren Materialien: je nach Geschmack und Geldbeutel in Kaiserzinn, Messing, Kupfer und Bimetall für 4,50 Euro beziehungsweise mit Etui oder als Schlüsselanhänger für sechs Euro. Oder aber in Feinsilber 999, dann kostet eine Münze 28 Euro bei einer limitierten Auflage von 300 Stück. Oder gar in 333er Gold für 325 Euro beziehungsweise in 999er Feingold für je 725 Euro, hier ist die Auflage auf jeweils 30 Stück limitiert.

Die Münzen haben einen Durchmesser von 30 Millimeter und wiegen etwa elf Gramm. Die Gold- und Silbermünzen müssen bei der Gemeindeverwaltung vorbestellt werden. Gedacht ist die Münze als Andenken an das Jubiläumsjahr und zugleich als ein Geschenk, das am Heimatfest erstmals verkauft wird. Beim Heimatfest hat zudem jeder Besucher die Gelegenheit, sich direkt vor Ort auf der historischen Handwerkerstraße seine eigene Münze prägen zu lassen.

Dort hat Münzpräger Patrick Simm seinen historischen Schauhammer aufgebaut. Mit solchen drei Meter hohen und rund 500 Kilo schweren Fallhämmern wurden zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert Münzen und Medaillen geprägt. Die Wirkungsweise der sehr massiven Maschine ist so einfach wie beeindruckend: Ein Gewicht von 42 Kilo fällt nach unten und schlägt auf eine münzengroße Fläche, auf die ein passender Metall-Rohling gelegt wurde. Je nach Fallhöhe ergibt sich ein Aufschlagdruck zwischen 30 bis 50 Tonnen. Mit lautem Knall entsteht zwischen dem Ober- und Unterstempel bei jedem Schlag ein kleines Kunstwerk aus Gold, Silber, Messing, Kupfer oder Zinn.

Für Kinder wird es dabei besonders spannend, denn sie dürfen sich ihre Jubiläumsmünze in der mittelalterlichen Münzprägetechnik selbst prägen. Verkleidet als mittelalterlicher Münzpräger, hilft Firmeninhaber Patrick Simm lediglich etwas mit, wenn die Kräfte der Kleinen nicht ganz reichen. Wie Patrick Simm verrät, ist Münzprägen bei Kindern überaus beliebt.

Überhaupt gerät Simm geradezu ins Schwärmen, wenn er über seinen seltenen Beruf berichtet. Seine Familie hat sich bereits in zweiter Generation der Herstellung von Medaillen verschrieben. Graveur ist ein eigenständiger Handwerksberuf, der eine enorme Fingerfertigkeit und sehr gute räumliche Vorstellungskraft verlangt. Gilt es doch, mithilfe von Lupen und Stichel von Hand – und dazu noch spiegelverkehrt – kleinste Motive in einen speziellen Prägestahl zu gravieren, anschließend die Rohlinge zu härten, den Rand einzudrehen und auf Hochglanz zu polieren.

Für Simm steht fest: "Die eigentliche Kunst ist das Gravieren." Denn dabei gilt es, originalgetreue Abbilder dreidimensional anzufertigen. Notwendig ist laut Simm neben unbedingter Liebe zum Detail – auf den Münzen kommt es auf jede kleinstes Detail an – das Beherrschen der Handwerkstechniken. Simm verrät auch, dass die heutigen Geldmünzen nach dem gleichen System hergestellt werden – "lediglich voll automatisiert", ergänzt er lachend.

Die Idee für diese Festmedaille hatte Glattens Bürgermeister Tore Derek Pfeifer. Im Rathausarchiv hatte er die letzten sechs Exemplare einer Münz-Sonderedition gefunden, die 1980 in Glatten herausgegeben worden war. Der aus sechs Münzen bestehende Satz wurde damals für 298 Mark verkauft und zeigte Ansichten von Glatten, unter anderem den Flößerbrunnen sowie Neuneck und Böffingen. Dass es nun wieder eine Sondermünze aus Glatten zu kaufen gibt, freut das Gemeindeoberhaupt sichtlich.