Foto: Schleeh

Gewichtheben: Oberliga-Spitzenkampf gegen ASV Ladenburg endet mit 472,4:417,4 RP. Mit Video

Dass Flözlingen als Gewichtheberhochburg gilt, wurde beim Spitzenkampf der Oberliga eindrucksvoll bestätigt. In der proppenvollen SV-Halle lieferte das Team von Trainer Reiner Müller einen bärenstarken Wettkampf ab und kam gegen Tabellenführer ASV Ladenburg zu einem 3:0-Sieg.

Damit ist die Entscheidung um die Meisterschaft wieder völlig offen. Auch weil der ASV Ladenburg ersatzgeschwächt in Flözlingen antreten musste und zudem sich Lukas Roß im "Reißen" verletzte, in der Disziplin „Stoßen“ nicht mehr an die Hantel konnte. Dennoch schmälert das Handicap der Gäste die Leistungen der SVF-Heber in keinster Weise. 472,4 Relativpunkte (RP) bedeuten Saisonbestleistung der Eschachtäler, die im Vorfeld zumindest auf einen Siegpunkt spekulierten.

Der ASV Ladenburg ging dennoch in die Offensive. Die gemeldeten Anfangslasten wurden mehrfach nach oben korrigiert, so dass auch der SV Flözlingen nachlegte. Das Reißen entwickelte sich somit zu einer spannenden Angelegenheit. Immer wieder wechselte die Führung. Zum dritten Durchgang häuften sich die Fehlversuche auf beiden Seiten.

Philipp Meyer von den Gastgebern konnte "nur" 110 kg in die Wertung bringen, Marc Lauble scheiterte im dritten Versuch an 117 kg, ebenso Michael Kiock mit 95kg. Damit wieder Vorteil für die Gäste. Doch auch die ASV-Heber stießen an ihre Grenzen. Die erst 15-jährige Kyra Loose konnte ihre Bestleistung von 53kg aus dem zweiten Versuch nicht toppen. Jonas Rau blieb gleich zweimal an 117kg "hängen" und David Waldraff scheiterte im dritten Versuch an 123kg.

Der SV Flözlingen musste Risiko gehen. Nach zwei Fehlversuchen stand Philipp Mayer unter Druck, musste unbedingt die 110kg stemmen. "Das war eine ganz tolle Leistung, wie Philipp das gepackt hat", lobte Trainer Reiner Müller. Somit lieferte er die Basis für Oliver Jauch. Um das Reißen noch zu gewinnen, steigerte der im letzten Versuch dieser Disziplin von 138 auf 144kg. Das begeisterte Publikum fieberte mit dem Topheber der Gastgeber mit und schrie ihn förmlich zum Kraftakt, diese Last zur Hochstrecke zu bringen. In der Summe gaben somit lediglich 500 Gramm den Ausschlag darüber, dass der SV Flözlingen das Reißen mit 167,7:167,2 RP gewann.

Als nach der Pause durchsickerte, dass der ASV Ladenburg das Stoßen nur noch zu Fünft absolvieren konnte, da Lukas Roß passen musste, nutzte der SV Flözlingen die Gelegenheit und holte sich hier mit 304,7:250,2 RP einen klaren Sieg, was den 3:0-Gesamterfolg einbrachte. Keineswegs ergaben sich die Gäste aus der Kurpfalz ihrem Schicksal jedoch kampflos, sondern forderten die Gastgeber. Auch ohne den ganz großen Druck zeigte sich das Team von Trainer Reiner Müller enorm motiviert.

Sina Laube hatte den Ehrgeiz, unbedingt 100 RP zu erreichen, was ihr mit sechs tadellosen Versuchen, die alle in die Wertung kamen, auch gelang. Ebenso Daniel Ohnmacht, der sich zu einer festen Größe im SVF-Heberteam entwickelt hat und 60,4 RP beisteuerte. Marc Lauble kam auf 92,0 RP, Michael Kiock erreichte 57,0 und Philipp Meyer 53,0 RP.

Bester Heber des Wettkampfs war Oliver Jauch, dessen Anteil am Sieg der Gastgeber 110,0 RP betrugen. Und der Ausnahmeathlet der Eschachtäler setzte einmal mehr den Glanzpunkt zum Ende eines tollen Wettkampfes. Der 22-Jährige ließ 173kg für den letzten Versuch auflegen. Angepeitscht von den Zuschauern ging Jauch entschlossen an die Hantel. In den Sekunden seiner Konzentration hätte man eine Nadel fallen hören können. Und als er zupackte, schrien 150 Zuschauer den SVF-Heber zu seiner Heldentat, brachte Oliver Jauch diese Last zur Hochstrecke, erntete im grenzenlosen Jubel anerkennenden Beifall.

"Jeder ging ans Limit, das war ein fast perfekter Wettkampf von uns", lobte Trainer Reiner Müller sein Team, der sich sicher war, dass man auch gewonnen hätte, wenn beim ASV Lukas Roß nicht ausgefallen wäre. "Jetzt hatten wir einfach mal Glück, was ja in der Vergangenheit selten der Fall war, eher wir im Pech waren", so der SVF-Coach.