Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck stehen den Opferfamilien in ihrer Trauer bei. Foto: dpa

Deutschland vereint in der Trauer um die Opfer des Germanwings-Absturzes: Bei einem Trauergottesdienst im Kölner Dom am Freitag gedenken Politiker mit berührenden Worten zusammen mit den Angehörigen der Toten.

Köln - Mit bewegenden Worten des Trostes ist beim Trauergottesdienst in Köln der Opfer des Flugzeugabsturzes in den französischen Alpen gedacht worden. Bloße Worte seien zu schwach, um zu trösten, sagte Kardinal Rainer Woelki am Freitag bei der ökumenischen Trauerfeier im Kölner Dom vor rund 1400 Gästen, darunter waren auch viele Angehörige. Aber dass so viele Menschen in diesem Moment Mitleid und Beileid zeigten, „das soll Ihnen Trost sein“. Die Hinterbliebenen seien nicht allein „in diesen Stunden der Einsamkeit“. Zu dem Gottesdienst waren auch Staatsgäste wie Bundespräsident Joachim Gauck und Kanzlerin Angela Merkel gekommen.

„Unbegreifliches ist geschehen. Und Unbegreifliches wurde getan“, sagte Annette Kurschus, Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen. Viele Tränen seien geweint worden, seit es dunkel wurde, „erst in einem Herzen, dann in den Herzen so vieler anderer“. Und so viele Tränen blieben nun ungeweint, Tränen der Freude, der Rührung. „Nie sind wir mehr Mensch, als wenn wir weinen.“ Und nie brauche es mehr Menschlichkeit anderer. „Familien, Häuser und Nachbarschaften, Schulen, Dörfer und Städte, ein ganzes Land, ja mehr als nur ein Land, rücken zusammen im Aushalten-Müssen und im Begreifen-Wollen.“

Man teile „Kräfte und Ohnmacht“, betonte Kurschus in ihrer Predigt. Die Betroffenen seien auf ganz unterschiedliche Weise verzweifelt, tief traurig und versteinert vor Schmerz, sagte Woelki. Vielen sei das Liebste im Leben genommen worden. Liebe mache das Leid so schmerzlich. Aber gebe sie nicht auch die Kraft, das Leid zu ertragen, fragte der Erzbischof. Jeder werde sich an die kostbaren Momente mit den Lieben erinnern. Sie seien unzerstörbar. Die Christen glaubten an das ewige Leben.

Für jedes Opfer eine weiße Kerze

„Wir glauben, dass diese 150 Menschen nicht verschwunden und ins Nichts gegangen sind, als sie aus der Welt geschieden sind.“ Beim Absturz des Airbus in den französischen Alpen waren auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf am 24. März 150 Menschen ums Leben gekommen. Für jeden von ihnen brannte am Freitag eine weiße Kerze im Kölner Dom. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Copilot das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht. „Es sind 150 Opfer“, hatte Woelki vor dem Gottesdienst betont. Das Urteil über den Copiloten müsse man Gott überlassen.

Kleine Engel sollen den Angehörigen und Helfern der Germanwings-Katastrophe symbolisch Halt und Zuversicht geben. Die Holzengel lagen im Kölner Dom an jedem Platz. Die Engel sollten dazu ermutigen, trotz aller Trauer nach Quellen der Kraft und Bestärkung zu suchen, sagte ein Notfallseelsorger.

Kardinal Woelki, Präses Kurschus und zwei Notfallseelsorger überreichten die Holzfiguren stellvertretend an eine Angehörige sowie an Bundespräsident Gauck, stellvertretend für Hinterbliebene aus den verschiedenen Ländern, und an den spanischen Innenminister Jorge Fernández Díaz für die Opfer aus Spanien. Der französische Staatsminister Alain Vidalies und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft nahmen je einen Engel als Zeichen der Dankbarkeit für die Helfer und Einsatzkräfte entgegen. Germanwings-Chef Thomas Winkelmann erhielt einen Engel stellvertretend für die Mitarbeiter aller Fluggesellschaften.