Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine gibt es Ärger mit den Angehörigen. Foto: EPA

Hinterbliebene von Germanwings-Absturzopfern müssen Bestattungen möglicherweise verschieben, denn die Überführung von Leichen verzögert sich. Über einen Anwalt sprechen Betroffene von Zorn und zunehmender Verzweiflung.

Köln/Haltern - Die Verzögerungen beim Transport von Leichen nach Deutschland verärgert Hinterbliebene von Opfern der Germanwings-Katastrophe. „In Haltern am See bleiben die Eltern ratlos und traurig zurück“, heißt in einer Pressemitteilung von Angehörigen, die ein Anwalt verbreitete. Mehrere Familien aus Haltern beklagen in dem Schreiben Zorn und Verzweiflung, weil sie nicht wüssten, wann sie ihre Angehörigen beisetzen könnten. Jetzt verlangen Sie Aufklärung.

„Am 12. Juni sind die ersten Beisetzungen der bei der Germanwings-Katastrophe getöteten Schülerinnen und Schüler in Haltern am See geplant. Sechzehn Beisetzungen in rascher Folge, die nach Freigabe der Überreste durch die französischen Behörden und nach Zusage des Rücktransporttermins durch die Lufthansa vorbereitet wurden. Am 3. Juni ist seit 12 Uhr plötzlich alles anders“, heißt es in dem Schreiben, über das am Freitag zunächst die „Bild“-Zeitung berichtete und das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die erste Beisetzung sei sogar für den 11. Juni vorgesehen, ergänzte Anwalt Elmar Giemulla, der nach eigenen Angaben die Angehörigen von 34 Opfern vertritt - dieses frühere Datum sei zwischenzeitlich bekanntgeworden.

Überführung der Überreste verzögert sich

Am Mittwoch war öffentlich bekanntgeworden, dass sich die Überführung der sterblichen Überreste von Opfern verzögert - laut einem Zeitungsbericht aufgrund behördlicher Fehler in den Sterbeunterlagen. Die genauen Hintergründe sind unklar. Germanwings betonte am Freitag erneut, das Problem schnellstmöglich lösen zu wollen. „Da hängt viel Organisation dran“, sagte Sprecher Joachim Schöttes.

„Die Leute haben mit jeder Faser auf diesen für sie sehr wichtigen Termin zugesteuert. Wenn der platzt, fallen sie in ein Loch. Das wäre ein Schlag ins Gesicht“, schildert der Anwalt. Die Beerdigung eines geliebten Menschen stelle einen wichtigen Schritt auf dem Weg in die Normalität dar. „Da kommt ein Sarg an, der Tote kehrt nach Hause zurück. Für die Familien ist das ein Abschluss mit der Vergangenheit und ein Schritt in die Zukunft.“ Die unklare Planung habe die Gefühlslage der traumatisierten angehörigen erneut erschüttert.

Weiter schreiben die Angehörigen: „„Die Rückführung der sterblichen Überreste musste aufgrund neuer behördlicher Vorgaben vorübergehend unterbrochen werden“, schreibt Lufthansa lapidar den entsetzten Eltern. Trauerbriefe werden von der Post zurückgeholt, Verwandte versuchen, Flüge und Hotelzimmer zu stornieren. Was ist passiert?“