"Berta Epple" spielte beim Gengenbacher Kultursommer das neue Album "Egal was kommt". Foto: Haberer

"Berta Epple" eröffnet Kultursommer. Im zweiten Konzertteil geht es heiß her. Neues Album vorgestellt.

Gengenbach - Einen Auftakt nach Maß hat die Band Berta Epple dem Kultursommer Gengenbach beschert. Das Trio sorgte für gute Musik und würzte die Bühnenshow mit einer kräftigen Prise Humor.

Keine Frage: Das Trio "Berta Epple" ist meilenweit entfernt von der Behäbigkeit ihres Namenspaten – einem alten, nach einer schwäbischen Unternehmerfrau benannten Dampfschiff auf dem Neckar. Bobbi Fischer und die Brüder Veit und Gregor Hübner haben nach dem Ausstieg von Bernd Ruf das Kapitel "Tango Five" zu den Akten gelegt. Beibehalten haben sie nur den bewährten Stilmix, stechen aber mit neuem Material in See. "Berta Epple" ist jazzig unterwegs und bringt schrägen Humor auf die Bühne. Mit seinem Auftritt beschert das Trio der 16. Auflage des Kultursommers Gengenbach ein Glanzlicht zum Start.

Astor Piazzollas "Libertango", eine liebevolle Hommage an die Ära von "Tango Five", markierte den Einstieg in einen unterhaltsam und frech aufbereiteten Konzertreigen, der im zweiten Teil noch einmal spürbar nachlegt. Vor der Pause rückten aber erst einmal die Songs des Albums "Egal was kommt" in den Vordergrund. Dabei geht es um Landflucht und eine biologisch korrekte Ernährung, um die Auswüchse des Zeitgeists, digitale Demenz und schwäbischen Fatalismus. Bobbi Fischer (Klavier, Schlagzeug), Gregor Hübner (Violine, Klavier) und Veit Hübner (Kontrasbass), unterlegten freche Verse mit griffigen Jazzharmonien, in die sie immer wieder lateinamerikanische Rhythmen, Zigeunerswing und alte Schlagermelodien mischten. Das Trio agierte präzise und griffig, rückte den mehrstimmige Satzgesang in den Vordergrund.

Nach der Pause ging es dann richtig rund: Gregor Hübner schlüpft in die Rolle des "Teufelsgeigers", Bobbi Fischer zauberte ein Minischlagzeug aus einer Holzkiste und Veit Hübner zupfte in stoischer Ruhe weiter. "Hey Mann, entspann dich, komm runter", sangen die drei nach dem ersten Feuerwerk. Dann wandelten sie auf den Spuren der Beatles und packten eine deutsche Version des Welthits "Eleanor Rigby" aus, der davon erzählte, dass viele ganz alleine zu Hause sitzen. Der Klang bereitete den Boden für den Ausflug in die Welt der jüdischen Volksmusik und zur Renaissancemusik, der in einem Lied mit altdeutschem Text endete. Dann tauchten sie wieder ein in die Gefilden des Jazz und des Swing, ließen es noch einmal krachen. Das Publikum war begeistert und ließ sich von "Berta Epple" noch einmal aus der Reserve locken.