Mit Parforce- und Fürst-Pless-Hörnern spielen die Jagdhornbläser aus Haigerloch und Geislingen gemeinsam. Foto: Schreiber Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Jagdhornbläser aus Geislingen und Haigerloch gestalten Hubertusmesse in der Binsdorfer Kirche St. Markus

Die Jagdhornbläsergruppe Geislingen ist eine von drei Vereinigungen ihrer Art im Bereich der Jägervereinigung Zollernalbkreis. Bei der Hubertusmesse in Binsdorf ist sie wieder einmal zu hören.

Geislingen-Binsdorf. Fast 45 Jahre besteht die Gruppe bereits. Gegründet wurde sie vom damaligen Förster Albrecht Stehle gemeinsam mit vier weiteren Jägern 1972 in Binsdorf.

Der Erlaheimer Hans Weckenmann, seit 1982 Leiter der Gruppe, kam als sechster Mann dazu. Heute sind zehn aktive Jäger dabei. Sie haben spezielle Uniformen, die nur bei Auftritten getragen werden. Man versuche, bei den meisten größeren Festen präsent zu sein. Das sei auch eine Art Öffentlichkeitsarbeit für die Jäger, sagt Weckenmann.

Die Mitgliedschaft in der Jägervereinigung Zollernalb ist Voraussetzung. Und man muss mit dem Fürst-Pless-Jagdhorn umgehen können. Ursprünglich hat dieses zur Verständigung im Wald über größere Distanzen gedient. "Wir wollen diese alte Tradition erhalten", erklärt Weckenmann.

Das traditionelle Fürst-Pless-Horn hat keine Ventile, sondern erzeugt durch unterschiedlich starken Luftdruck über drei Oktaven verteilt die Naturtöne C, G, C, E, G, A und C. Aus der rhythmischen Abfolge dieser Töne entstehen die Signale, die die Jagdhorngruppe teilsweise zwei- und mehrstimmig spielt.

Auch heute noch werden zur Eröffnung der Treib- und Drückjagden im Herbst Hornsignale gegeben. Etwa die "Begrüßung" oder der "Aufbruch zur Jagd". "Wenn das erklingt, wissen die Jäger: Jetzt geht’s los", erklärt Weckenmann.

Wenn die Jäger dann "angestellt" sind, das heißt, auf dem ihnen zugewiesenen Platz, folgen das "Anblasen des Treibens" und "Das Ganze". Wenn die Jagd zuende ist, erklingt "Hahn in Ruh", die Anweisung, dass alle Waffen zu entladen sind. "Sammeln der Jäger" ruft diese zum Essen am Lagerfeuer. Zum Abschluss des Jagdtags wird "die Strecke gelegt", das heißt, die geschossenen Tiere ordentlich aufgereiht. Ihnen erweisen die Jagdhornbläser mit einem weiteren Signal die letzte Ehre: Das signal "Sau, Hirsch, Fuchs oder Hase tot" klingt dann beispielsweise durch den Wald.

Das spiegelt den Gedanken des Respekts vor der Natur und den Tieren wider, der auch bei Hubertusmessen zum Ausdruck kommt (siehe Info). Ganz am Ende erklingen dann "Jagd vorbei" und "Halali".

Musik machen kann man trotz der begrenzten Zahl von Tönen mit den Hörnern auch: Jägermärsche und Fanfaren zeigen die Möglichkeiten des Instruments, etwa bei den Hubertusmessen, die in Geislingen seit mehr als 20 Jahren gefeiert werden.

Die Jagdhornbläser aus Geislingen, Binsdorf und Erlaheim sind eine vergleichsweise große Gruppe, die wöchentlich probt. Seit 1978 sind sie regelmäßig bei den in zweijährlichem Rhythmus abgehaltenen Landesbläsertreffen. 2016 traten sie dort gemeinsam mit den Haigerlocher Jagdhornbläsern an. Zusammen 17 Musiker stark, erreichten sie den elften Platz unter 23 teilnehmenden Gruppen.

Geislinger und Haigerlocher pflegen seit geraumer Zeit freundschaftliche Kontakte. Seit mehreren Jahren treten beide Gruppen auch gemeinsam auf, etwa bei Berg- und Hubertusmessen. Davon profitiert das Klangvolumen, denn die Freunde aus dem Fliederstädtchen spielen die tieferen Parforce-Hörner.

Der Haigerlocher Dietmar Eger wird bei der Hubertusmesse am ersten Novembersonntag auch die musikalische Leitung des Konzerts übernehmen. Zu hören sein werden bei jedem liturgischen Element des Gottesdiensts sakrale Bläserstücke.

Die Proben für diesen Auftritt laufen schon eine Weile: Seit dem 1. September üben die beiden Bläsergruppen gemeinsam.

Weitere Informationen: Die Hubertusmesse wird am Sonntag, 6. November, ab 10.30 Uhr in der Kirche St. Markus in Binsdorf gefeiert.