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Geislinger Hexen bereiten sich auf Umzug vor

Von Beate Müller

Für die Geislinger Hexen beginnt die Straßenfasnet der kurzen Saison 2016 erst mit dem Umzug in ihrer Heimatstadt am Fasnetssamstag. Dafür bauen sie jetzt den großen Hexenwagen.

Geislingen. Seit Gründung der Gruppe 1968 werden die inzwischen rund 150 Hästräger bei der Straßenfasnet von einem großen Umzugwagen begleitet, der die Geislinger Hexen schon von weitem ankündigt. Der Startschuss für den Bau des Wagens fällt traditionell am Samstag nach Dreikönig. Armin Schuler und fünf bis zehn weitere, handwerklich begabte Helfer bauen die Teile aus dem Fundus jedes Jahr aufs Neue zusammen.

Für die Zeit des Bauens stellt die Firma Kleider-Müller den Hexen eine Garage auf dem so genannten "Habfast-Gelände" zur Verfügung. Ganz in der Nähe lagern die Teile des Wagens bis zum Fasnetsbeginn: Die Holzverkleidung mit dem Schriftzug der Geislinger Hexen ebenso wie die bunten Dekorationen für das Zugfahrzeug. Bei allem Schabernack, den die Hexen während der Umzüge treiben werden: Die Sicherheit der Narren wird nicht außer Acht gelassen.

Gezogen wird der Hexenwagen von einem Traktor der Marke Holder aus dem Jahr 1978. Hinter dem Steuer sitzt, wie die Jahre zuvor, der Besitzer des Fahrzeugs, Josef Schmid. Für den Fall dass das Wetter schlecht ist, wurde eigens ein Verdeck gebaut, worauf eine übergroße Pappmaschee-Maske der Geislinger Hexen angebracht wird.

Der eigentliche Umzugswagen sieht jede Fasnet anders aus. Im Fundus der Gruppe finden sich verschiedene Elemente für den Wagen: ein Hexenhaus, verschiedene Wippen und nicht zuletzt die drei Meter hohe Symbolfigur der Geislinger Hexen.

Dabei handelt es sich um ein Gestell aus Holz und Stahl, angefertigt von Wolfgang Schädle, und gekleidet ins Häs der Geislinger Hexen. Die Figur bildete in den vergangenen Jahren das zentrale Element des Wagens.

Schwarzer Rock und grünes Oberhemd werden ergänzt von einer roten Schürze sowie einem roten Kopftuch, unter dem lange, struppige Zöpfe hervorschauen. Während die Masken der Hästräger aus Holz gefertigt sind, besteht die der großen Hexe aus Pappmaschee.

Die Figur ist manuell drehbar. Zusätzlich bieten Sitzmöglichkeiten auf den Armen und der angedeutete Besen Platz für vier Hexen. In diesem Jahr bringen die Wagenbauer zusätzlich zwei Wippen seitlich an dem Gefährt an. Auf der Hexenfigur sowie den Wippen dürfen allerdings nur erfahrene Hästräger herumturnen, die sich ihrer Balance sicher sind. Zuletzt wird der Wagen mit Tannenbäumen und Reisig geschmückt.

Nach dem "Heimspiel" der Hexen beim Geislinger Umzug am Fasnetssamstag folgen zahlreiche weitere Termine: Am Sonntag wird der Wagen beim Umzug in Erlaheim rollen, am Rosenmontag in Groul. Am Dienstag wird er morgens in Dautmergen durch die Straßen ziehen, nachmittags in Bisingen.

Während der Aufbau des Wagens mehrere Samstage in Anspruch nimmt, erfolgt der Abbau relativ schnell: Unmittelbar nach dem letzten Umzug wird er wieder in seine Einzelteile zerlegt und eingelagert – denn die nächste Fasnet kommt bestimmt.

Die Geislinger Hexen, eine eigenständige Fasnetsgruppe ohne Vereinsstatus, sind nur in der heißen Phase der närrischen Zeit im Häs unterwegs. Armin Schuler, langjähriger Wagenbauer, hofft für sich und die Geislinger Hexen auf gutes Wetter: "Nicht zu kalt und nicht zu viel von oben."