Traurig: Der abgerissene Kopf einer Statue liegt auf einem Weg nahe dem Geislinger Schloss. Foto: Maier

Jugendliche gestehen Zerstörungen rund ums Schloss. Bürgermeister Oliver Schmid: "Sind alle tief betroffen".

Geislinhgen - Offenbar aus Übermut haben zwei junge Männer aus Balingen in der Nacht auf Donnerstag schwere Sachbeschädigungen in Geislingen verübt. Besonders gravierend: Die Verwüstung, die sie am Schloss hinterlassen haben. Dort zerstörten sie Artefakte von unschätzbarem Wert.

Die Taten verübten sie in der Nacht auf Donnerstag, und noch im Lauf des Tages wurden sie ermittelt. In einer ersten Vernehmung zeigten sich die beiden jungen Männer aus Balingen, 17 und 18 Jahre alt, geständig. Sie erwartet nun ein Strafverfahren.

Hinterlassen haben sie in Geislingen insbesondere am Schloss ein Bild der Verwüstung. So beschädigten sie am Eingangsportal, das den Weg zum Schlossgarten und zum Hof freimacht, eine Säule. Die Übeltäter rissen den Säulenkopf, der an eine Vase erinnert, mit brachialer Gewalt aus der Verankerung. Wenige Meter davon entfernt zerstörten sie die beiden eisernen Metalltüren, die in den Schlossgarten führen; bei einer davon wurde die Betoneinfassung gleich mit zerdeppert. Zudem rissen sie im Schlossgarten den Kopf einer Büste herunter, ebenso warfen sie eine Bank in einen Brunnen. Im ganzen Geislinger Stadtgebiet demolierten sie außerdem rund 15 Verkehrsschilder und einige Internetsignalverteilerkästen.

Auf die Untaten aufmerksam wurde die Polizei in der Nacht auf Donnerstag durch einen Notruf, der bei der Integrierten Leitstelle eingegangen war. Die Geislinger Feuerwehr um Kommandant Hans Schenk wurde zu Sicherungsmaßnahmen am Schlossportal hinzugerufen. Bürgermeister Oliver Schmid machte sich flugs ein Bild von der Lage. Die Polizei nahm noch in der Nacht die Ermittlungen auf. Am Donnerstagmorgen sicherten die Ermittler bei Tageslicht zahlreiche Spuren rund ums Schloss.

Oliver Schmid bezeichnete die Taten, insbesondere die schweren Verwüstungen rund ums Schloss, als "Stich ins Geislinger Herz". Der Vandalismus an dem historischen Denkmal habe in der Stadt "tiefe Betroffenheit" ausgelöst. Er sei froh, so Schmid, dass die Täter so schnell gefasst werden konnten. Es sei nun im Interesse der Stadt, dass sie schnell ihre gerechte Strafe erhielten.

Schwer betroffen zeigte sich insbesondere auch der Geislinger Stadtarchivar Alfons Koch. Die Höhe des Schadens konnte am Donnerstag nicht beziffert werden. Fest stehe, dass die Täter historisch wertvolle Güter beschädigt hätten. Fraglich sei, so Koch, ob man diese – wie etwa den Kopf der Statue – überhaupt restaurieren könne oder ob die Stadt Nachbildungen anfertigen lassen müsse. Wegen der Vorfälle bleibt der Zugang zum Schlossgarten zunächst gesperrt.