Albrecht Hauser kontrolliert den Zylinder, aus dem die Schlupfwespen schlüpfen. Die winzigen Insekten sind seine wichtigsten Helfer bei der Bekämpfung der Weißen Fliege, eines Tomatenschädlings. Fotos: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Gärtnerei Hauser verzeichnet hohe Nachfrage nach regionalem Gemüse / Schlupfwespen gegen Pflanzenschädlinge

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Geislingen. Der Geislinger Gärtnermeister Albrecht Hauser freut sich über die große Nachfrage nach regional erzeugtem Gemüse. Dafür gibt es aus seiner Sicht gute Gründe.

"Freitags geerntet, samstags auf dem Markt", frischer gehe es nicht, sagt Hauser. Das Gemüse, das er und seine Mitarbeitern in den Gewächshäusern im Oberen Balgenau am Geislinger Stadtrand anbauen, habe keine 1000 Kilometer auf der Autobahn hinter sich, wenn es auf den Wochenmärkten in Balingen (samstags) und Weilstetten (mittwochs) verkauft wird.

Bereits seit gut vier Wochen geht es in Hausers Glashäusern vor allem um Tomaten: Wo zuvor der Wintersalat wuchs, sind jetzt etwa 20 Sorten auf rund 500 Quadratmetern Fläche angepflanzt. Sie ranken sich an Schnüren dem Licht entgegen. "Mir geht hier fast der Platz aus", sagt Hauser.

Es gibt schon eine Weile nicht mehr nur Cherry- oder Fleischtomaten. Unter den Sämereien, die in Geislingen benutzt werden, sind teils alte Sorten, teils wohlschmeckende Neuzüchtungen. Die Früchte sind mitunter sehr klein, wie die zehn Gramm schwer werdenden "Pepe", mitunter geradezu riesig, so die "Fleurette" oder "Ochsenherzen", deren Früchte bis zu 800 Gramm wiegen.

Während die ersten Gurken bereits reif und knackig gepflückt werden können, gibt es Tomaten aus Geislingen voraussichtlich erst im Juni wieder zu kaufen. Denn vom Säen bis zur Ernte vergehen rund drei Monate: "Der Gärtner kann’s kaum erwarten, bis die ersten rot sind", sagt Hauser – oder schwarz oder gelb, je nach Sorte.

Albrecht Hauser hofft, dass die besonderen Tomaten aus regionaler Erzeugung noch bekannter werden – ihr Geschmack spreche ja für sie: "Das sind Tomaten, die nach Tomaten schmecken", findet er. Anders als jene Sorten, die auf eine möglichst widerstandsfähige, dicke Schale hin gezüchtet wurden, damit sie weite Transportwege überstehen: "Von den Longlive-Holland müssen wir weg", findet der Fachmann auch deshalb.

Da die Gärtnerei Hauser schon seit mehreren Jahren verschiedene alte und neue Sorten erprobt, gibt es Kunden, die gezielt nach "ihren" Tomaten fragen. Sie wissen auch, dass diese nicht gespritzt werden. Denn Albrecht Hauser verzichtet schon seit rund 30 Jahren soweit als möglich auf Pflanzenschutzmittel: "An das, was man isst, sollte kein Spritzmittel", findet er.

Stattdessen sind in seinen Gewächshäusern Schlupfwespen im Einsatz gegen Schädlinge, vor allem gegen die Weiße Fliege oder Mottenschildlaus, die viele Gemüsesorten befällt."Ich sehe mich da ein wenig als Pionier", sagt er. Inzwischen werde das auch in holländischen Gärtnereien so gemacht.