Durch den Luther-Choral "Ein feste Burg ist unser Gott" wird in Ostdorf auch das Reformationsjubiläum gewürdigt. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesang: "Maxim Kowalew Don-Kosaken" gastieren erneut in der Ostdorfer Medarduskirche

Die "Maxim Kowalew Don-Kosaken" haben erneut in der Medarduskirche gastiert – und mit ihrem Auftritt "standing ovations" errungen.

Balingen-Ostdorf. Die Tradition der russischen Kosakenchöre geht auf den von Serge Jaroff gegründeten "Don-Kosaken-Chor" zurück, der auch Vorbild für den 1994 von Maxim Kowalew formierten Don-Kosaken-Chor gewesen ist. Mit sieben stimmgewaltigen Sängern brachte der Chor, der gerade auf einer Europa-Tournee ist, einen breiten Querschnitt aus Kirchenliedern und Folklore in die Ostdorfer Medardus-Kirche, in welcher der Chor schon vor vier Jahren ein erfolgreiches Konzert absolviert hat.

Der Einzug der Sänger in ihren schwarzen Uniformen, die sehr statische Aufstellung und das zunächst auf monotone Handbewegungen reduzierte Dirigat des Chorleiters gaben Zeugnis einer fremden Kultur, in deren Gesangsstil Schlusstöne nicht abphrasiert, sondern eher nachgedrückt werden. Die Klänge der meist homofonen Sätze wurden teilweise sehr massiv in den Raum gestellt.

Die erste Hälfte des Abends gehörte der Kirchenmusik: Mit Gesängen aus der russisch-orthodoxen Liturgie und christlichen Choralsätzen sowie populärer Sakralliteratur brachte der Chor ein breites Spektrum geistlicher Vokalmusik zu Gehör, bei dem durch den Luther-Choral "Ein feste Burg ist unser Gott" auch das Reformationsjubiläum gewürdigt wurde. Nach russischen Vertonungen von "Großer Gott", "Seligpreisungen" und "Vater unser" folgten folkloristische russische Weisen wie "Suliko", eine "alte Klosterlegende", die unter der deutschen Version "Die zwölf Räuber" bekannt ist, "Abendglocken", das "Ave Maria" nach der Komposition von Bach-Gounod, "Ich bete an die Macht der Liebe" von Bortnianski und "Mnogie Ljetom" ("Auf viele Jahre"). Immer wieder traten dabei einzelne Mitglieder des Ensembles als Solisten hervor, während der Chor die Kirche mit stellenweise brachialer Klangkraft füllte.

Nach der Pause folgte der zweite Teil des Konzerts mit Tanz- und Trinkliedern sowie bekannten Titeln aus der russischen Chormusik, deren Inhalte in knappen Worten erläutert wurden. Ob "Ein Kosake spaziert am Don", Marschlieder wie "Hinter dem Don" oder "Grüner Frühling" oder die Ballade "Der Kapitän": Durch Akkordeonbegleitung und ausgeprägte Accelerandi wurde das Publikum zum Mitklatschen animiert, schien sich die Medarduskirche in eine Tanzhalle zu verwandeln. Auch die russischen "Klassiker" fehlten nicht: "Einsames Glöckchen", "Wolgalied", "Stenka Rasin" oder "Kalinka" ließen Inbrunst und Vaterlandsliebe spüren. Spätestens hier sprang der Funke über und ließ die Zuhörer sich von ihren Plätzen erheben. Erst nach zwei Zugaben verließen die Don-Kosaken singend die Kirche.