Heike Götz freut sich über das nach altem Vorbild gefertigte Springerle-Model, das sie in den Händen hält. Stolz zeigt sie zudem ihre kleine Sammlung. Foto: Merk Foto: Schwarzwälder-Bote

Heike Götz lässt sich eine besondere Backform schnitzen / Hobbybäcker will mit ihr an Rezept feilen

Von Jennifer Merk

Geislingen-Binsdorf. Die Binsdorferin Heike Götz hat ein Herz für historische Schätze aus der Region. Sie hat ein verlorenes Springerle-Model mit dem Motiv des ehemaligen Dominikanerinnen-Klosters neu anfertigen lassen.

Als Heike Götz vor 35 Jahren nach ihrer Heirat nach Binsdorf zog, schenkte ihr die Kindergärtnerin Schwester Klara ein Springerle mit dem Motiv des Klosters. Götz hat das Gebäck bis heute aufgehoben. "Ich fand es zu schade, es einfach zu essen", erzählt sie.

In Vorbereitung des Jubiläums "700 Jahre Stadtrecht", wurde in ganz Binsdorf nach historischen Gebrauchsgegenständen gesucht. Dadurch kam Götz auf die Idee, im Ort zu fragen, ob jemand wisse, wo der Model zu ihrem Springerle sei. Dabei blieb sie jedoch erfolglos: "Wahrscheinlich landete die Holzform nach dem Tod von Schwester Klara einfach im Müll", bedauert Götz.

Daraufhin entschied sich die begeisterte Sammlerin historischer Aussteuergegenstände ein neues Springerle- Model mit dem Bild des ehemaligen Dominikanerinnenklosters anfertigen zu lassen: Das machte für sie der Schnitzer Leonhard Angele. Ihn kennt sie von einem der Weihnachtsmärkte, die sie mit ihren Handarbeiten oft besucht. "Mit dem Springerle und einem Bild des Binsdorfer Kloster gab ich den Auftrag in seine Hände", erzählt Götz.

Der Schnitzer hat bereits 500 bis 600 dieser Holzformen angefertigt und nahm den Auftrag gerne entgegen. Ein solches Model von einer Ortschaft sei etwas sehr Seltenes und Besonderes, erzählte er seiner Auftraggeberin. Normalerweise werden diese Backformen von Engeln und Tieren geschmückt.

In einigen weiteren Telefonaten gab Götz den Schnitzer zusätzliche Informationen über die Lage des Klosters. Er wollte beispielsweise wissen, ob sich dieses im Tal oder auf einem Berg befinde und ob Bäume in der Nähe stünden. Schließlich war zu Beginn der Sommerferien die Holzform fertig.

Inzwischen hat die Binsdorferin zehn weitere Springerle-Model gesammelt: "Mit diesen Formen kann man so präzise Details backen, das ist schon etwas ganz Besonderes."

Götz sagt auch, dass sie gerne weitere Model oder historische Gegenstände annehme, "bevor die Leute diese in den Mülleimer schmeißen".

Bisher hat Götz mit ihrer neuen Holzform nur einen Backversuch gewagt. Doch die Geschichte der Anfertigung des Models machte schnell die Runde. Inzwischen hat sich ein Hobbybäcker bei ihr gemeldet. Dieser wolle mit ihr gerne weitere Springerle mit dem Binsdorfer Klostermotiv backen und an dem Rezept feilen.