Markus Walter montiert eine Wasserpumpe in ein von ihm konstruiertes Traggestell: Maßgeschneiderte Sonderlösungen fertigt er für seine Kunden. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: Der Erlaheimer Ingenieur Markus Walter baut modulare Versorgungssysteme für THW und andere Institutionen

Aus einer ehemaligen Erlaheimer Schreinerei hat Markus Walter eine Montagewerkstatt gemacht. Dort produziert er modulare Systeme zur Trinkwasserversorgung für Kunden aus ganz Deutschland – und darüber hinaus.

Geislingen-Erlaheim. Arbeitsgeräusche dringen aus dem hinteren Teil des Gebäudes, in dem früher Helmut Walter, genannt "Möbel-Walter", mit Holz gearbeitet hat. Jetzt schraubt, schweißt und montiert dort sein Sohn Markus.

Vor ziemlich genau einem Jahr hat sich der Ingenieur für Maschinenbau und Verfahrenstechnik mit der Firma TriWaTechnik selbstständig gemacht. Gelegentlich entdecken Erlaheimer sein Firmenschild, schauen herein und fragen neugierig: "Was machsch du denn hier?" Das erklärt ihnen der 47-Jährige gerne: In Erlaheim stellt er seit April 2016 Systeme her, mit deren Hilfe Trinkwasser bereitgestellt werden kann, wenn das nicht über das normale Versorgungsnetz möglich ist. Das wird beispielsweise dann notwendig, wenn eine städtisches Wasserversorgung mit Keimen belastet ist, nach Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, oder bei großen Festen.

Eine Pumpe, einen Gartenschlauch und einen Wasserhahn aufstellen kann jeder. Aber wenn es um die öffentliche Versorgung geht, gelten höchste Hygieneanforderungen: "Die deutsche Trinkwasserverordnung ist das Strengste, was es gibt", sagt Walter. Deshalb darf er bei der Fertigung seiner mobilen Anlagen nur zugelassene Bauteile verwenden und muss eine Vielzahl von Zeugnissen und Zertifikaten vorlegen.

"Ich kann nichts verkaufen, wo Giftstoffe drin sind", unterstreicht Walter und betont: Seine Anlagen hätten weitaus bessere Werte als PET-Flaschen; diese geben Chemikalien an den Inhalt ab, weshalb er selbst seine Getränke nur aus Glasflaschen genießt.

Das Basissystem von TriWaTechnik besteht aus zwei Wassertanks, einer tragbaren Pumpe, Schläuchen und einer Sechsfach-Zapfstelle. Rund 5000 Euro kostet das zusammen – "kein Mondpreis", betont Walter, sondern auf Grundlage der hygienischen Anforderungen kalkuliert. Allein ein Meter trinkwassertauglichen Schlauchs koste beispielsweise so viel wie eine komplette Rolle aus dem Baumarkt.

Kernstück der Anlagen ist ein großer Plastiksack, der 1040 Liter, also rund einen Kubikmeter Trinkwasser fasst. Dieser besteht aus einer zweilagigen, mit Ultraschall geschweißten Folie mit Trinkwasserzulassung. Das heißt: Sie gibt keine Weichmacher oder andere Chemikalien ans Wasser ab, was auch eine aufwändige Untersuchung durch ein Hygieneinstitut bestätigt hat.

Was für Systeme TriWaTechnik jeweils herstellt, bespricht Walter individuell mit seinen Kunden. Dabei verwendet er zu 70 Prozent fertige Bauteile, die er zukauft. Den Rest stellt er selbst her – beispielsweise die Zapfstellen. "Für große Unternehmen lohnen sich solche Sonderlösungen nicht", weiß er.

Umgekehrt sieht es bei der Zusammenstellung aus: Drei Viertel der Arbeit ist Montage, nur ein Viertel vormontiert. Und wegen der individuellen Kundenwünsche entsteht alles in Handarbeit: "Es lässt sich nichts automatisieren."

Walters Kunden sind beispielsweise das Hauptquartier des THW in Deutschland, der Katastrophenschutz, Feuerwehren "zwischen Hamburg und Berchtesgaden", das hessische Rote Kreuz, Festivalveranstalter, Bauunternehmen oder Stadtwerke. Auch der Zivilschutz in Schweden, Finnland und Norwegen sowie Entwicklungshilfeorganisationen setzen inzwischen auf TriWaTechnik. Daher sind die Systeme bereits in Äthiopien und Niger im Einsatz.

Im März hat Walter sein Versorgungssystem auch dem Gesundheitsamt und Katastrophenschutz des Zollernalbkreises vorgestellt. "Die waren begeistert", sagt er. Und hofft jetzt darauf, in absehbarer Zeit auch seine Heimatregion beliefern zu können.