Die Gardemädchen ziehen unter dem Beifall der Gäste in die voll besetzte Halle ein – und geben ein tolles Bild ab. Fotos: Renz Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Prunksitzung der Narrenzunft Geislingen mit mehrstündigem Programm / Zuschauer sind von den Akteuren begeistert

Mit einem bunten Programm feierte die Narrenzunft Geislingen am Samstag ihre Prunksitzung in der voll besetzten Schlossparkhalle. Gardtänze, Prinzenwette und Büttenreden begeisterten die Narren.

Geislingen. Zum Auftakt marschierten die Musiker, Zunfträte, die kleinen und großen Tänzerinnen des Spandaleballetts und das Prinzenpaar Florian II. und Julia I. in den Saal und verwandelten die Bühne in ein rot-weißes Gesamtkunstwerk – nicht nur Sitzungspräsident Sylvester Zollickhofer kam ins Schwärmen.

Sonst mit den Schönen und Reichen in der Beinleshalde wohnend, tauschte das Prinzenpaar nach seiner Antrittsrede ausnahmsweise die VIP-Wohnung mit dem extra dafür ausgeschmückten Narrenthron. Herzallerliebst machte das kleine Spandaleballett mit dem Huldigungstanz seine Aufwartung und wurde mit riesigem Beifall belohnt.

Eiskalt erwischte es nicht nur den Rösslegeist "Rainer Haak" in der vergangenen Schwimmbadsaison. Nachdem er die Sonnenstadt in seiner Bütt mit dem Prädikat "Kältestes Schwimmbad des Kreises" ausgezeichnet hatte, rechnete er mit der Leserbriefclique des Plettenbergs ab, bevor er in seinem Seilbähnlesgedicht lautlos vom Plettenberg zu den Bambushütten und deren aufgebrachten Bewohnern ins Tal glitt.

Fetzig ging das Programm mit dem Gardetanz des großen Spandaleballetts weiter, gefolgt von Grillkönig Paul Eckenweber, der seine Prinzenwette einlöste. Heiß ging es auch danach weiter: Der swingende "Opa Andi" heizte seinen lustigen Streichhölzern ein, und das Männerballett zündete die Stimmungsrakete mit einem großartigen Auftritt – ein Höhepunkt jagte den andern. In den Pausen unterhielt Sitzungspräsident "Silvi" mit viel Witz und Fantasie das närrische Publikum.

In ihrem zweiten Auftritt verzauberten die kleinen Tänzer in wunderschönen Barockkostümchen und grazilen Schritten mit ihrem Tanz "Der Schein trügt"; das Publikum war fasziniert. "Wir sind Spandale, und wir lieben das Leben", tönte es aus den Kehlen des Spandalenchors, dessen Sänger vor der Pause als durstige Piraten das Großsegel der Spandido setzten. Kapitän "Black Bier" alias Matze Kunkel und seine trinkfesten Sänger mitsamt brillantem Papagei und tuntiger Torte bewiesen einmal mehr, was sie drauf haben.

Mit dem Geislinger Narrenmarsch und einer großen Abordnung des Geislinger Musikvereins wurde der "Pelzrutscher" Sylvester Zollickhofer zu seiner Bütt auf die Bühne geleitet. Er nahm sich Politik und Presse vor und wunderte sich, warum der Sonnenstadt- Schultes auf einmal so "a Dergele" (halbe Portion) sei – fand dafür aber schnell die Erklärung: da dieser ja immer zu spät zum Essen komme.

Tänzerisch perfekt und mit einer tollen Ausstrahlung ernteten die Mädels des mittleren Spandalenballetts tosenden Applaus und vielleicht sogar eine Einladung ins Weltall. Mit "He Alter guck mol voll geil e" kamen der Krasse Krasso und der tschillige Tschillo mit Käppi, flacher Sprache, starker Musikeinlagen und lustigen Bierprobenirrwegen daher und checkten erst am Schluss, dass "social media" nicht bei Liebeskummer hilft. Ein Happy End gab’s dennoch, und das heiße Mädle aus Facebook tauchte doch noch auf.

Heike Schlaich, Oliver Juriatti und Holger Krass bewiesen einmal, mehr was sie gesanglich und kabarettistisch drauf haben. Mächtig auf die Schippe nahm der Spandalechor zum Ende der Prunksitzung die verblödeten Bewohner des Dschungelcamps, die gar nicht merkten, "dass Scheiße auch mit Perücke nicht schöner wird". Als Tiere aus dem Dschungel verwöhnten die Spandalensänger nochmals ihr Publikum zum Abschluss des mehrstündigen Programms.

Zum großen Finale trafen sich alle Mitwirkenden, die zum Gelingen des tollen Abends beigetragen hatten, auf der Bühne. Gemeinsam trällerten sie das Geislinger Narrenlied. Mit fetziger Musik sorgte die Partyband "Sunlight" anschließend für gute Stimmung.