Schüler und Narren feiern gemeinsam im Schulhof. Foto: Werthenbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Geislinger Narrenzunft befreit Schüler / "Narrenstunde" statt Unterricht und Polonaise im Hof

Mehr als 50 Narren haben am "Schmotzigen" Donnerstag in Geislingen die Schüler der Schlossparkschule befreit. Pelzrutscher, Spandalen, Zimmerer und in diesem Jahr zum ersten Mal auch das Schopflaweible waren mit dabei.

Geislingen. Es scheppert, kracht und klirrt, als sich die Geislinger Narrenzunft gestern Morgen in Richtung Schlossparkschule aufmacht. Für den Krach sorgen vor allem die Pelzrutscher und die Spandalen: Beide Figuren tragen große Glocken am Häs, das "Gschell", welches das Narrentreiben bereits von weitem ankündigt.

Die Schüler in den Klassenzimmern sind schon auf die einfallende Gruppe vorbereitet. Dort sitzen Cowboys, Feen, Polizisten und ein paar Kinder im rot-weißen Häs der Geislinger Garde.

Die Zunfträte erklären den Schülern die verschiedenen Häser und Bräuche an der Fasnet. "Wir wollen für die Kinder eine kleine Narrenstunde halten", erklärt der Zunftmeister Uwe Geitlinger. Es freue ihn immer, wenn die Kinder Interesse für die Fasnet und deren Traditionen zeigen.

So geht es im ersten Klassenzimmer auch gleich los mit den Fragen: "Wieso haben die Pelzrutscher so spitze Zähne?", will eine Schülerin wissen. Die Pelzrutscher erinnern an Geister, die früher im Geislinger Schloss ihr Unwesen getrieben haben sollen, so die Antwort. "Deswegen haben die Schreckmasken auf", erklären die Zunfträte den grimmigen Gesichtsausdruck der Pelzrutscher. Im Gegensatz zu den Spandalen zum Beispiel, "die haben ein fröhliches Gesicht und eine glatte Maske".

Gefragt war auch das Prinzenpaar: in diesem Jahr Florian II. und Julia I. Was eigentlich deren Aufgabe sei, fragt ein Schüler. Die Antwort: Im Mittelpunkt stehen die beiden vor allem beim Rathaussturm. Dann erhalten sie den Rathausschlüssel vom Bürgermeister und damit symbolisch die Macht über Geislingen bis zum Aschermittwoch.

Das Schopflaweible ist die neueste Figur der Geislinger Fasnet. Es erinnert an die Frauen, die im Dienst des über Geislingen herrschenden Adels Brennholz sammelten. Die Figuren tragen graue Haare, ein Kopftuch und eine Maske, die eine von der harten Arbeit gezeichnete, alte Frau darstellt.

Nachdem die Klassenzimmer gestürmt und alle Fragen beantwortet waren, ging es hinaus zur großen Polonaise auf dem Schulhof. Narren, Schüler und Lehrer feierten gemeinsam mit Konfetti und Süßigkeiten.