Technik: Veranstaltung zieht mehr als 180 Aussteller nach Binsdorf / Leidenschaft auf Rädern

"Nur rot war mir zu langweilig", sagt Michael Kleinau auf die Frage, warum er seinen VW Beetle in ein kunterbuntes Comic-Auto verwandelt hat. Der 34-jährige aus Nehren war am Sonntag einer von mehr als 180 Tunern, die mit ihren Schätzen zum zweiten Treffen in Binsdorf gekommen sind.

Geislingen-Binsdorf. "Klar gibt es eine dritte Auflage nächstes Jahr", sagte Heidi Bauer, die mit 32 Helfern das Event seit Februar vorbereitet und gestemmt hat. Sie freute sich darüber, dass das ganze Binsdorfer Gewerbegebiet mitgezogen hat. Kinderprogramm oder Eiswagen, Gewinnspiel oder Bewirtung – rund um die coolen Karren war jede Menge geboten.

Im Mittelpunkt freilich standen die Autos. Alles Einzelstücke, in keiner Werkstatt so zu kaufen. Leidenschaft auf vier Rädern, chromglänzend oder mit Airbrush verschönert. Starke Motoren, wummernde Bässe oder eine Zapfanlage im Kofferraum. Wie im Wagen von Sebastian Kiensch. Der ehemalige Binsdorfer verkaufte neben seinem "Barmobil" Lose, deren Erlös an den Verein "Downkind" geht.

Weil nicht nur die Reifen heiß waren, sorgten die Fans für Abkühlung und genossen unter Pavillons das Treffen. Fachsimpeln war genau so angesagt, wie Freunde zu treffen. Man kennt sich und die Fahrzeuge in der Szene.

Etwa die Starnummer 31: Der Opel gehört Matthias Möck und parkte gestern neben dem Wagen seines Arbeitskollegen Gregor Swaczyna. Beide kommen aus Nehren, beide haben aus dem Hobby ihren Beruf in einem Autohaus gemacht. "Aus Liebe zum Auto", wie Möck sagt. Da ist es Ehrensache, dass man für eine Felge schon mal sechs bis sieben Stunden Arbeit investiert.

Gar nicht mehr ausrechnen, wie lange er an seinem "Mario Kart" gebastelt hat, kann Michael Kleinau: "300 Stunden mindestens", schätzt er. Aus dem fabrikneuen Beetle, den ihm seine Frau zum 30. Geburtstag geschenkt hat, machte er in liebevoller Kleinarbeit ein Individualistenmobil. Mit verrosteter Motorhaube, neuem Design und selbst genähten Sitzbezügen, die das Konterfei des klempnernden Computerspiel-Helden tragen.

"Passt zu mir als Flaschner eben", lacht Kleinau und fügt hinzu: "Klar ist der straßentauglich, damit fahre ich auf alle Baustellen." Und 2017 ganz sicher wieder nach Binsdorf, wenn das nächste Treffen ansteht.