Denkmale: Heißer Sommer setzt Steinhäuschen unter Loreto zu / Paul Held reinigt die Christusfiguren

Von Wolf-Ulrich Schnurr

In einigen der Stationen entlang des Loreto-Kreuzwegs fehlen derzeit die Figuren. Die steinernen Häuschen und die darin stehenden Kunstwerke müssen dieses Jahr gerichtet werden.

Geislingen-Binsdorf. Seit fast 140 Jahren führt der Fußweg hinauf zur Loreto-Kapelle bei Binsdorf an 14 Stationen vorbei. "Der gut erhaltene Kreuzweg ist eine Attraktion für die Gläubigen und ein Aushängeschild für den Verein", sagt Claus Boser. Der Vorsitzende des Fördervereins Loreto- und Friedhofskapelle erklärt, weshalb dort jetzt einige Pflege notwendig ist.

Hinter mehreren der Kreuzwegstationen liege ein unterirdischer Wasserlauf. Der sehr heiße Sommer 2015 habe diesen wohl austrocknen und einsacken lassen. Da die steinernen Häuschen keine richtigen Fundamente besitzen, sondern einfach auf Steinquadern im Mergelboden ruhen, sind zwei von ihnen zu einer Seite hin abgesackt und stehen schief.

Bei zwei weiteren zeigen sich Risse. Die Folge: Regenwasser kann in die historischen Bauwerke eindringen, den Putz ausblühen lassen und die darin stehenden Holzfiguren beschädigen.

Der Gruoler Steinmetz Paulus Roth hat daher den Auftrag erhalten, die betroffenen Häuschen zu richten, das heißt insbesondere die Dächer mit Steinlasur abzudichten. Außerdem werden die Innenräume neu weiß verputzt, damit die Farben der Figuren besser zur Geltung kommen.

Fundament soll Absacken ausschließen

Station V wird sogar komplett abgetragen und neu aufgebaut werden. Dabei erhält sie ein richtiges Fundament, das ein künftiges Absacken ausschließen soll.

Das sei sozusagen ein Testlauf für weitere Erneuerungsmaßnahmen, blickt Boser in die Zukunft: Es sei schon jetzt erkennbar, dass sich in den nächsten 20 Jahren drei oder vier weitere der Wegstationen zu einer Seite hin senken werden.

Während die Häuschen gerichtet werden, erhalten auch die normalerweise darin stehenden Christusfiguren Pflege. Diese sollten etwa alle zehn Jahre grundlegend gereinigt und konserviert werden. Zuletzt hatte das der mittlerweile verstorbene Helmut Preuhs senior vor zwölf Jahren übernommen. Jetzt hat Claus Boser Fördervereinsmitglied Paul Held gebeten, dies zu übernehmen. Der hat gerne zugesagt und bereits vor Himmelfahrt mit den Arbeiten begonnen.

Für die überschaubaren Materialkosten kommt der Förderverein ebenso aus der eigenen Kasse auf wie für die veranschlagten rund 6000 Euro für die Steinmetzarbeiten. "Davon haben alle Besucher etwas", sagt Boser. Deshalb hofft er auf Verständnis dafür, dass in den kommenden Wochen und Monaten am Kreuzweg gearbeitet und nicht alle Stationen vollständig sein werden.

Das Ziel, bereits zum Wallfahrtstag am 3. Juli einen erneuerten Kreuzweg zu haben, werde man leider nicht erreichen, sagt Boser: Wegen des Regenwetters habe Steinmetz Roth noch nicht mit den Arbeiten beginnen können. Bis Herbst wolle man aber fertig sein und die "flottgemachten" Stationen möglicherweise bei einer Kreuzwegandacht wieder einweihen.