Siegfried Fechter (von links), Karl-Heinz Hildebrandt und Gerhard Stehle setzen einen der Seitenpfeiler wieder an seinen Platz. Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Loreto-Fördervereinsmitglieder und Steinmetz richten Häuschen auf / Arbeiten laufen weiter

Ganz schön schief hat Station V bis vor kurzem neben dem Binsdorfer Loreto-Kreuzweg gestanden. Diese Woche hat der Förderverein das steinerne Häuschen wieder in die Waagerechte gebracht.

Geislingen. Hinter der Kreuzwegstation fließt unterirdisch Wasser ab. Nach dem heißen Sommer 2015 ist der Mergelboden dort abgesackt – und mit ihm das Steinhäuschen (wir haben berichtet). Teilweise hat auch Wasser den Stubensandstein des Sockels ausgewaschen.

Deshalb hat der Förderverein Loreto- und Friedhofskapelle Binsdorf das Haigerlocher Unternehmen Natursteine Roth damit beauftragt, die Wegstation wieder aufzurichten. Vergangene und diese Woche kamen der Steinmetz Siegfried Fechter und ein Kollege nach Binsdorf, um genau das zu tun. Unterstützt wurden sie dabei von den Vereinsmitgliedern Gerhard Stehle und Karl-Heinz Hildebrandt.

Zuerst trugen sie das rund 140 Jahre alte Bauwerk komplett ab und zerlegten es in seine Teile. Dann wurde ein Fundament gesetzt, was bislang gefehlt und das Absacken überhaupt möglich gemacht hatte. Danach wurden der Sockel wieder aufgemauert, Wände und Seitenpfeiler gestellt, die Dachplatten und zuletzt der Frontgiebel mit der lateinischen Ziffer V (Fünf) an ihren Platz gebracht.

Nach zwei Tagen Arbeit steht das Häuschen jetzt wieder waagerecht. Steinmetz Fechter freut sich, dass er nur Kleinigkeiten habe instandsetzen müssen: Die aus heimischem Schilfsandstein gebaute Station sei – abgesehen von ihrer Schieflage – "super in Ordnung" gewesen.

Was aber gemacht werden musste: Um das Eindringen von Wasser in den Stein zu verhindern, hat Fechter das Häuschen mit einem Schutzanstrich aus sogenannter "diffusionsoffener Dichtschlämme" versehen.

Regenwasser ist in mehreren der Loreto-Stationen ein Problem: Rinnt es in deren Inneres, kann es die darin stehenden Figuren beschädigen und sogar zu Fäulnis führen. Um das zu verhindern, sollen laut dem Fördervereinsvorsitzenden Claus Boser die Holzfiguren auf ihren Metallhalterungen höher gesetzt werden, sodass eventuelles Stauwasser sie nicht erreichen kann.

Derzeit reinigt der Binsdorfer Paul Held mehrere der Figuren. Bis sie wieder an ihrem Platz sind, sollen die Innenräume der Stationen neu geweißelt werden, damit die Farben besser zur Geltung kommen.

Bis Ende September, hofft Boser, sollen alle in diesem Jahr geplanten Instandsetzungen abgeschlossen sei. Die "Begradigung" von Station V sieht er als Testlauf für weitere Erneuerungsmaßnahmen: Es ist absehbar, dass sich in den nächsten 20 Jahren drei oder vier weitere der Wegstationen zu einer Seite hin neigen werden.