Bei der Sanierung der Schlossparkschule konzentrieren sich die nächsten Arbeiten auf den Hauptbau. Dieser erhält ein zusätzliches Treppenhaus, und voraussichtlich im kommenden Jahr auch ringsum neue Fenster. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Müller: 750 Prozent mehr "unbegreiflich und irreal" / An Schlossparkschule konzentriert sich die Sanierung auf den Hauptbau

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Geislingen. Die Stadt Geislingen will und muss mit der Sanierung der Schlossparkschule vorankommen. Weil aber Angebote für einige der Handwerksarbeiten teurer geworden sind als geschätzt, wird ein Teil von ihnen zurückgestellt und nochmals ausgeschrieben.

Zwischen 350 und 750 Prozent über der ursprünglichen Schätzung lagen die Angebote für Maler- und Betonwerksteinarbeiten, WC-Trennwände und Garderobenmöbel. Als "unbegreiflich und irreal" bezeichnete Gemeinderat Karl-Heinz Müller (CDU) das in der Beratung im Gremium.

Insgesamt ging es um rund 73 000 Euro Mehrkosten. Von "Zahlen, die mich erschrecken", sprach daher Adelheid Kalbacher (Freie Wählervereinigung).

Unisono forderten die gewählten Bürgervertreter, die Gründe dieser Kostenexplosion zu erfahren. "Wir sind von früheren Projekten ge- und verbrannt", sagte Wolfgang Pauli (CDU). "Ich möchte nicht als Depp der Nation dastehen, weil wir keinen Kostenplan einhalten können."

Er pochte darauf, über solche Entwicklungen vorab informiert zu werden. Mit unzureichenden Kenntnissen könne er den Vergaben nicht zustimmen – obwohl er sich, mit Blick auf die Notwendigkeit, einen Teil der Arbeiten während der Sommerferien machen zu lassen, als "Getriebener" fühle.

Architekt Hans-Ulrich Kilian erläuterte daraufhin, was jeweils teurer geworden ist. Bei den Malerarbeiten hatte er knapp 10 000 Euro veranschlagt, das günstigste Handwerkerangebot lag nun bei 35 000 Euro. Das liege unter anderem daran, dass mehr Mauerflächen im Sportbau gestrichen werden müssten. Hinzu erhalte die Schwimmhalle einen neuen, schalldämmenden Verputz der Decke, der mit rund 11 000 Euro zu Buche schlägt.

Der Anstieg bei den WCs und Umkleideräumen komme daher, dass nicht nur die Trennwände ausgeschrieben worden sind, sondern auch Garderoben und Sitzbänke für vier Umkleideräume. Das macht den Unterschied von rund 19 000 Euro aus.

Mit 31 500 Euro rund 27 000 Euro teurer als geschätzt werden die Betonwerksteinarbeiten. Ursprünglich hatte der Architekt diese nur rund um das zusätzliche Treppenhaus im Hauptgebäude vorgesehen gehabt. Nun müssten aber auch die Böden im Sportbau geschliffen und überarbeitet werden, was allein 11 000 Euro mehr koste.

Ergebnis der Diskussion war, dass der Gemeinderat, bei einer Gegenstimme, lediglich Maler- und Betonsteinwerkarbeiten im Hauptbau in Auftrag gab. Jene im Sportbau wurden für eine neuerliche Ausschreibung zurückgestellt.

Trennwände und Garderobenmöbel sollen hingegen entsprechend dem vorliegenden Angebot eingebaut werden; den Gemeinderäten war es, bei zwei Enthaltungen, wichtig, dass diese Arbeiten aus einer Hand erledigt werden, zumal eine Neuausschreibung kaum Einsparungen erwarten ließe. Hans-Jürgen Weger (Aktive Bürger) kritisierte allerdings, man habe doch bereits vorher gesehen, dass die vorhandenen Möbel "Schrott" gewesen seien.

Die erwarteten Gesamtkosten für den ersten Bauabschnitt der Schulsanierung liegen derzeit bei rund 3,16 Millionen Euro. In dieser Summe sind bereits mehr als 100 000 Euro enthalten, die bei den notwendigen Kanalarbeiten zusätzlich angefallen sind – nicht aber die rund 310 000 Euro, die voraussichtlich die Sanierung der Betonrippen im Dach des Sportbaus kosten wird (wir berichteten).

Die aufwändigste Arbeit im Hauptbau wird der Austausch aller Fenster sein. Das steht 2016 an.