Zwei Standorte hat der städtische Kindergarten Regenbogen, in Binsdorf (Bild) und in Erlaheim – und bis auf weiteres auch wieder zwei Leiterinnen. Foto: Schnurr

Einrichtungen in Binsdorf und Erlaheim kommen nicht zur Ruhe. Stadt muss schon wieder neue Leiterin suchen. Mit Kommentar

Geislingen - Personell kommt die städtische Kindertagesstätte Regenbogen in Binsdorf und Erlaheim nicht zur Ruhe: Die Stadt Geislingen muss schon wieder eine neue Leiterin suchen.

Seit Montag sind die Geislinger Kitas wieder geöffnet. Kinder, Erzieherinnen und Eltern kehren aus dem Urlaub zurück. Doch zumindest die Erwachsenen im Umfeld der Kita Regenbogen beschäftigt erneut die Frage, wer künftig die Betreuungseinrichtung leiten wird.

Im Moment tun dies gemeinsam und kommissarisch Tanja Schick (Binsdorf) und Simone Gulde (Erlaheim). Die bisherige Leiterin Sigrid Kiene ist hingegen bereits seit Ende Juni nicht mehr in dem Amt, das sie erst zum 1. Mai übernommen hatte.

Geislingens Hauptamtsleiter Steve Mall äußert sich zu diesem Vorgang diplomatisch: Die Vorstellungen von Träger und Team auf der einen sowie der bisherigen Kita-Leiterin auf der anderen Seite, wie man zusammenarbeiten wolle, seien auseinander gegangen. "Es hat leider nicht gepasst."

Mangel an Wertschätzung?

Das Erzieherinnen-Team habe Wertschätzung und Wärme vermisst, wird der Hauptamtsleiter konkreter. Es habe zudem frühzeitig Rückmeldungen von Eltern in Binsdorf und Erlaheim gegeben, dass "es nicht so laufe, wie man sich das vorstelle".

Es habe sich bereits nach den ersten Wochen gezeigt, dass die hohen Erwartungen, die die Stadt als Träger in die neue Kita-Leiterin gesetzt habe, nicht durchweg erfüllt worden seien. Auch ein Gespräch, in dem Bürgermeister Oliver Schmid mit Kiene Vorschläge für mögliche Verbesserungen der Situation diskutierte, habe keine Lösung erbracht.

Es sei "kein gemeinsamer Weg in die Zukunft" erkennbar gewesen, bedauert Mall. Die Stadtverwaltung habe daher – lange vor dem Ende der sechsmonatigen Probezeit – das Arbeitsverhältnis beendet: "Wir bedauern diesen Schritt, dennoch war er unumgänglich."

Die kommissarischen Kita-Leiterinnen Schick und Gulde arbeiten seit einem beziehungsweise drei Jahren im "Regenbogen". Sie sind Kindern, Eltern und Kolleginnen also bekannt. Und sie haben laut Hauptamtsleiter Mall Bereitschaft bekundet, aus ihrer vorübergehenden eine dauerhafte Leitungstätigkeit zu machen – falls der Gemeinderat eine solche Lösung wünscht.

Stelle nicht ausgeschrieben

Denn im September soll das Gremium darüber beraten, ob weiterhin eine gemeinsame Leiterin für beide Standorte gewünscht ist oder ob man wieder zur vorherigen Regelung zurückkehren soll, bei der sich zwei Erzieherinnen die Leitungsfunktion teilen. Neu ausgeschrieben ist die Stelle jedenfalls noch nicht.

Kommentar: Bezugspersonen

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Kleine Kinder benötigen Verlässlichkeit. Im Kindergarten bedeutet das: Sie brauchen feste Bezugspersonen. Was sie nicht brauchen, sind ständige Wechsel im Erzieher-Team. Deshalb ist es wichtig, dass die Frage nach der Person, die die Kita in Binsdorf und Erlaheim leitet, endlich längerfristig beantwortet wird. Das ist nicht einfach: Erfahrene Erzieher und Erzieherinnen können sich ihren Tätigkeitsort mittlerweile praktisch aussuchen.

Für die Geislinger Gemeinderäte gibt es daher zwei Möglichkeiten: Entweder die offene Stelle wird neuerlich ausgeschrieben – in der Hoffnung, jemanden zu finden, der nicht nur fachlich kompetent ist, sondern auch mit Kolleginnen und Eltern harmoniert. Oder man versucht es doch wieder mit einer Kita-Leitung aus zwei Personen. In jedem Fall muss die Geborgenheit der Kinder in »ihrer« Kita oberstes Kriterium der Entscheidung sein.