Neben Ausstellungsstücken wie dem Kostüm des Binsdorfer Nachtwächters hat auch dieser Kinderwagen aus dem Jahr 1905 den Weg in den Ortsgeschichtsraum gefunden. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Ortsgeschichtsraum in Binsdorf / Ausstellung wird vor allem sonntags frequentiert

Vor ziemlich genau zwei Jahren ist der Raum zur Präsentation der Binsdorfer Ortsgeschichte eingeweiht worden. Seither finden immer wieder neue Exponate ihren Weg in die Ausstellung.

Geislingen-Binsdorf. Ortsvorsteher Hans-Jürgen Weger hat den Schlüssel zu dem Raum im Obergeschoss des Rathauses immer griffbereit. Während der regulären Öffnungszeiten der Binsdorfer Ortsverwaltung unter der Woche können er oder sein Mitarbeiter im Vorzimmer interessierte Besucher einlassen.

"Doch das kommt relativ selten vor", sagt Weger. Die meisten Besucher kämen an den Sonntagen. Dann ist der Raum zwischen 14 und 16 Uhr geöffnet; zwei junge Frauen aus Binsdorf und Geislingen haben Aufsicht.

Auswärtige Gäste kommen am ehesten, wenn sie bei Binsdorfern zu Gast sind, weiß Ortsvorsteher Weger. Es gebe aber auch Spaziergänger, die sonntags den "Kundenstopper" vor dem Rathaus sähen und spontan hereinschauten.

Führungen durch die Geschichtsschau gibt es jedoch nur nach vorheriger Anmeldung. Horst Berner, der die Einrichtung des Raums 2014 mit vorbereitet hat, begleitet angemeldete Schulklassen.

Die meisten Besucher in einem Monat sind mit 200 im September 2014 gekommen, unmittelbar nach der Eröffnung. Eine zweite Besucherspitze hat es mit 178 im Juli 2015 gegeben; damals feierte die Binsdorfer Dorfgemeinschaft 700 Jahre Stadtrechte.

Ansonsten haben sich die Besucherzahlen aber auf niedrigerem Niveau eingepegelt: Wenn es draußen kühl ist, kommen zwischen zehn und 30, in warmen Monaten bleiben die Besucherzahlen im einstelligen Bereich.

Weger findet, ein Besuch lohne sich auch wiederholt: Der Ortsgeschichtsraum erhalte immer wieder neue Ausstellungsstücke: "Wenn beispielsweise Elternhäuser verkauft würden, denken viele Binsdorfer an den ›Geschichtsraum‹." So haben beispielsweise vor kurzem Magdalena und Markus Stehle einen Kinderwagen aus dem Jahr 1905 gestiftet.

Das nächste neue Exponat lagert momentan noch im Büro des Ortsvorstehers: das kunstvoll geschmiedete Schild der einstigen Wirtschaft "Krone". Dieses muss noch sandgestrahlt und neu lackiert werden, dann soll es im Ortsgeschichtsraum einen Platz finden.

Auf ortshistorisch bedeutsames Mobiliar hofft Weger noch: Nach dem Stadtbrand 1904 erhielten geschädigte Binsdorfer eine Garnitur aus Schrank, Tisch und sechs Stühlen gespendet. Im Ort gibt es noch solche Ensembles – und eines davon soll irgendwann auch einmal im Obergeschoss des Rathauses ausgestellt werden.