Eine kleine Umgewöhnung ist beim Auftanken der Elektrofahrzeuge nötig, zeigt Max Nastold (rechts): Der Anschluss für das Ladekabel liegt vorne und nicht an der Seite. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

In Geislingen sind kommunale E-Mobile unterwegs / Nächster Schritt zur "Klimastadt"

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Geislingen. In Geislingen rollen seit gestern zwei weitere Autos mit leisen und vor allem umweltfreundlichen Elektromotoren durch die Stadt.Von außen sind der Renault Kangoo ZE und der Nissan Leaf kaum von ihren Sprit schluckenden Geschwistern zu unterscheiden. Im Motorraum jedoch arbeiten batteriebetriebene Maschinen mit 60 beziehungsweise 90 PS Leistung. Gestern überreichte Max Nastold, Geschäftsführer des E-Mobilität-Dienstleisters e-Motion Line GmbH, offiziell die beiden Fahrzeuge.

Bei einer ersten Probefahrt am Donnerstag hatte die ungewohnte Automatik-Schaltung des Leaf Bürgermeister Oliver Schmid noch ein wenig verwundert. Ob er deshalb mit dem Dienstfahrrad zum Vorstellungstermin auf den Schlossplatz kam?

Vorbildlich umweltschonend war das allemal – und um die Vorbildfunktion geht es Gemeinderat und Verwaltung schließlich auch bei der Anschaffung der vorerst zwei Fahrzeuge für den E-Carpool: Dienstfahrten, die Benzin verbrauchen und Schadstoffe ausstoßen, sollen zugunsten klimaneutraler Fortbewegung reduziert werden. Dass das geht, beweist seit zwei Jahren bereits die Nutzung eines Elektromotorrads (wir berichteten).

Als "Baustein für das Konzept Klimastadt" bezeichnete Bürgermeister Schmid den Bereich E-Mobilität. Und bei diesem sind wiederum die zwei geleasten Elektroautos Kernelemente.

"Wir wollen Akzeptanz schaffen", betonte Schmid weiter. Die Geislinger sollen die Möglichkeit erhalten, selbst die umweltfreundlichen Fahrzeuge zu nutzen und dadurch zu überlegen, ob sie eventuell auf verlässliche, alternative Antriebe umsteigen können. Der Einstieg in die Elektromobilität soll zudem dadurch leichter fallen, dass in allen drei Teilorten Ladestationen für E-Autos und E-Bikes aufgestellt werden.

Die für drei Jahre geleasten neuen Fahrzeuge wird zum einen der Bauhof in seiner täglichen Arbeit nutzen. Zum anderen werden vorerst Schüler, die aus Dormettingen an die Gemeinschaftsschule in Geislingen kommen, mit dem E-Mobil gefahren. Drei ehrenamtliche Chauffeure haben sich dafür bereits gemeldet – unter anderem Elektropionier Franz-Josef Recktenwald.

Umsonst ist der Einstieg in die kommunale Elektromobilität natürlich nicht: 1007 Euro beträgt der Eigenanteil, den die Stadt für das monatliche Leasing der beiden Autos bezahlt. Andererseits: Für 100 Kilometer Fahrt kostet der Strom umgerechnet lediglich drei Euro – da haben sich die noch vergleichsweise hohen Anschaffungskosten in absehbarer Zeit amortisiert.