Die von Paul Held entworfenen Holzhutzel- und Stadthexenmasken glänzen für die Fasnet 2017. Darüber freuen sich (von links) Alexander Kohler, Susanne Pawlika, Andreas Bonaus, Michael Schneider, Joachim Schädle und Andreas Schreijäg. Foto: Pawlika Foto: Schwarzwälder-Bote

Verein: Binsdorfer Narrenzunft feiert daheim "geballt an einem Wochenende" / Schwerpunkt Jugendarbeit

Die Masken der Holzhutzeln und der Stadthexen glänzen wieder. Auch für die Binsdorfer Zunft hat die Fasnet 2017 formell begonnen.

Geislingen-Binsdorf. Mit dem traditionellen Spruch "Jezt ischas moal wieder soweit, komma isch dia Fasnatszeit" haben unter anderem Alexander Kohler, Susanne Pawlika, Andreas Bonaus, Michael Schneider, Joachim Schädle und Andreas Schreijäg die Masken von Staub und Schmutz befreit. Holzhutzeln und Stadthexen, die beiden Figuren der großen Laufgruppen, sind damit bereit für ihre Auftritte.

Höhepunkte der Binsdorfer Fasnet sind natürlich die eigenen Veranstaltungen der Zunft. Vor einigen Jahren wurde aus dem Rosenmontags- ein Fasnetsball – und der findet in Binsdorf immer eine Woche vor dem Schmotzigen Donnerstag statt. Organisatorisch sei der Auf- und Abbau in der Festhalle mitten in der Fasnet immer schwierig gewesen, erklärt das Susanne Pawlika, seit drei Jahren Vorsitzende der Zunft.

Somit finde die Binsdorfer Fasnet inzwischen "geballt an einem Wochenende" statt: Denn traditionell macht sich der Binsdorfer Umzug seit vielen Jahren eine Woche vor dem Fasnetswochenende auf den Weg durch den Ort.

Apropos Umzug: 2016 war dieser von einem tödlichen Unfall überschattet, bei dem eine junge Frau von einem Fasnetswagen überrollt wurde (wir haben berichtet). Obwohl dies nach der eigentlichen Veranstaltung geschah und die Zunft keine Verantwortung für den Vorfall trug, sei das der schwärzeste Tag der Vereinsgeschichte gewesen, bestätigt Pawlika.

Deshalb hoffe man sehr auf eine unbeschwerte und vor allem unfallfreie Fasnet 2017. Und das überlässt man nicht dem Zufall: Die knapp 30 gemeldeten Gruppen erhalten frühzeitig die TÜV-Vorschriften für ihre Wagen zugeschickt. Außerdem habe sich der Vereinsausschuss zusammengesetzt und überlegt: "Wie können wir uns noch besser absichern?"

Ein Problem besteht jedoch dabei: Unterschiedliche Behörden haben für Fasnetsumzüge viele unterschiedliche Vorschriften. Es wäre wichtig, dass diese vereinheitlicht würden, findet die Binsdorfer Zunftvorsitzende.

Mit dem momentanen Schnee könnte Pawlika gut leben. Wichtig sei nur, dass es bei der Fasnet nicht zu lau ist. Die Gardemädchen könnten bei klirrender Kälte ja eine zusätzliche Strumpfhose anziehen. "Wärme und Fasnet – das passt nicht." Schließlich geht es bei dem Brauchtum ja darum, den Winter auszutreiben.

2017 ist eine lange Fasnet: Zwischen Dreikönig und Aschermittwoch liegen fast zwei Monate. Mancher Binsdorfer Narr, vor allem von den älteren, überlege sich daher wohl genau, zu welchen auswärtigen Veranstaltungen er mitfahre, vermutet Susanne Pawlika. Die Rekordzahl von bis zu 100 Hästrägern, Elferräten, Gardetänzerinnen und Musikern der Stadtkapelle werde in diesem Jahr auswärts eher schwer erreicht werden.

Ohnehin steht die Binsdorfer Zunft vor einem Generationenwechsel: Viele ältere Narren hängen allmählich ihr Häs an den Nagel – weswegen sich insbesondere bei den Holzhutzeln eine Lücke auftut. Eine zeitlang sind die jungen Zunftmitglieder vorwiegend ins Häs der Stadthexen geschlüpft – nicht zuletzt, weil Häs, Gschell, Korb und Wedel der Holzhutzeln mit zusammen rund 1250 Euro mehr als doppelt so teuer sind.

Deshalb lege die Zunft jetzt einen Schwerpunkt auf die Jugendarbeit, so Pawlika: "Es ist wichtig, die Jungen an die Fasnet und die Traditionen heranzuführen."

  Fasnetsball der Narrenzunft: Samstag, 18. Februar, ab 20 Uhr in der Festhalle Binsdorf.

  Traditioneller Umzug mit rund 30 Gruppen: Sonntag, 19. Februar, ab 13.30 Uhr

  Schmotziger Donnerstag: 10 Uhr Schülerbefreiung, 11 Uhr Kindergartenbefreiung, 16 Uhr Kinderumzug und Kinder- und Seniorenparty, 18.30 Uhr Rathaussturm sowie Entmachtung und Vereidigung des Ortsvorstehers, danach Schmotziger-Party.

  Aschermittwoch: 9 Uhr Gottesdienst mit Aschebestreuung, 17.30 Uhr gemeinsames Schneckenessen