Peter Schlecht und Andi Heckmair (stehend, von links) sind beide Radsportenthusiasten. Foto: Renz Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Mountainbike-Pionier spricht als Gast des Geislinger HGV in der "Harmonie" über die "Transalp"

Andi Heckmair, Pionier der Alpenüberquerung mit dem Mountainbike, hat in der Geislinger Harmonie berichtet, wie es zu dem großen Abenteuer "Transalp" gekommen ist..

Geislingen. Peter Schlecht, Vorsitzender des Handels- und Gewerbevereins und langjähriger Radfreund Heckmairs, hatte anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Vereins diesen interessanten Vortrag organisiert. Ohne technischen Schnick-Schnack, aber mit Herzblut und Liebe zur Natur begeisterte der Oberstorfer seine Zuhörer.

Auf dem Rad schaffen, was Hannibal einst schon auf dem Elefanten bewältigte: Die Idee, mit dem Rad über die Alpen zu fahren, kam dem begeisterten Bergsteiger und Skifahrer nach einem Lawinenunfall. Kraft, Fahrtechnik und Kondition sind neben dem richtigen Fahrrad und der richtigen Einstellung die Grundvoraussetzungen, das zu schaffen.

Mit zwei Radprofis macht er sich 1989 auf die Fahrt an den Gardasee

1989 packte der Bergführer Andi Heckmair nach rund einjähriger Vorbereitung seinen Rucksack und wagte mit zwei Radprofis das Abenteuer. Viel Kopfarbeit hatte er zuvor in die Ausarbeitung der Route gesteckt, bevor er mit seinen Sportskameraden loslegen konnte.

"Die waren natürlich andere Kaliber auf dem Rad, aber ich hatte den entscheidenden Vorteil: Ich kannte die Route und die beiden nicht", berichtete der charismatische 75-jährige. Von Oberstdorf nach Riva am Gardasee, 389 Kilometer Strecke und mehr als 11 000 Höhenmeter waren zu bewältigen.

Nicht nur der sportliche Reiz, sondern auch Landschaft und Natur machten diese Strecke zu einem unvergesslichen Erlebnis: Heckmair schwärmt heute noch von der bizarren Landschaft am Passo di Campo: "Das lässt einen fast vergessen, dass man das Rad da vier Stunden hoch und dann wieder runter trägt."

Mit Fotos und etlichen Geschichten, beispielsweise von der Entstehung des Schrofen-Passes, oder vom 2011 Meter hoch gelegenen Scalettapass, über den täglich bis zu 100 Tragtiere grünen Veltliner in die Schweiz geschleppt haben sollen, bereicherte er den Bericht von seinem Alpenabenteuer.

Wenn man dann am Gardasee ankomme und die Strapazen hinter sich habe, sei man in jedem Fall ein Sieger, ist Heckmair sicher: "Es gibt hier keine Sieger und keine Verlierer – wer ankommt,hat gewonnen."

Was diese Tour in den folgenden Jahren für einen Hype auslösen würde, konnte damals niemand ahnen. Doch nach Berichten in Publikums- und Special-Interest-Magazinen sind es heute bis zu 150 000 Biker die Heckmairs Route jährlich befahren. Biker aus der ganzen Welt kommen nach Oberstdorf, und Heckmair hat mit mehr als 30 Gruppen die Transalp bewältigt.

Am Ende der Veranstaltung gab der Referent seinen Zuhörern praktische Tipps: Einen Satz Bremsbeläge, eine kleine Luftpumpe, maximal fünf Kilogramm Gepäck und eine kleine Wasserflasche – mehr sollte man nicht mitnehmen. Getrunken und gegessen werde an Brunnen und Berghütten.

Bis heute verlässt sich Andi Heckmair übrigens noch immer auf sein Kartenmaterial und nicht auf ein GPS, das nur anzeigt, ob es links oder rechts geht. Neben der sportlichen Herausforderung zählen für ihn die einzigartigen Ansichten und fantastischen Eindrücke in den Bergen.