Sicher angeseilt waren die Industriekletterer aus Durlangen auf dem Dach des Markusheims und später der Kirche zugange, um die Hagelschäden vom August 2013 an den Ziegeln zu beheben. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Team von "Industriekletterern" behebt nach fast zwei Jahren die Hagelschäden an der Binsdorfer Kirche und dem Markusheim

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Geislingen-Binsdorf. Fast zwei Jahre lang trugen die Dächer des Pfarrhauses und der Kirche St. Markus in Binsdorf die Schäden des Hagels am 6. August 2013. Gestern wurden diese endlich behoben.

Den Tag über waren vier sogenannte "Industriekletterer" der Firma Torregrande aus Durlangen bei Schwäbisch Gmünd im Einsatz. Sie ließen sich mit einer aus Albstadt geholten Hebebühne auf die Dächer hinaufheben und spannten über den First lange, reißfeste Kletterseile, wie man sie vom Bergsteigen kennt.

Auf diese Weise gesichert, kletterten die Männer um Firmenchef Stephan Böhm über den hinteren Teil des Markusheims und mittags über den Chorraum. Dort tauschten sie die vom Hagel beschädigten Ziegel aus.

Die Binsdorfer Schulkinder konnten in der Pause verfolgen, wie die Männer von Torregrande vorankamen. Auf der dem Kirchplatz zugewandten Dachseite des Markusheims konnten diese noch direkt von der Arbeitsbühne aus arbeiten. "Das kann doch jeder", rief einer der Arbeitenden den Beobachtern zu.

Anders sah es auf der ins Keinbachtal blickenden Seite aus: Geschätzt 20 Meter über dem Boden durften sie sich nur sicher angeseilt auf den Biberschwanzziegeln bewegen. Vorsichtig näherten sie sich den reparaturbedürftigen Stellen – für die Fachleute Berufsalltag.

Der Vorteil dieses Vorgehens sei, erläutert Stephan Böhm, dass nicht die gesamte Kirche eingerüstet werden musste und nur punktuell die erforderlichen Reparaturen gemacht wurden. Der Einsatz von Industriekletterern sei dabei eine wirtschaftliche Lösung.

Die entstehenden Kosten waren denn auch tatsächlich der Grund dafür, dass die schwindelfreien Handwerker in Binsdorf zum Einsatz gekommen sind: Ein Gutachter der Versicherung habe nach dem Hagel veranschlagt, dass der Einsatz eines Gerüsts sowie die Dacharbeiten selbst rund 20 000 Euro gekostet hätten, berichtet Kirchenpflegerin Brigitte Wolpert. "Dies hat die Versicherung abgelehnt" – und stattdessen vorgeschlagen, die Industriekletterern zu beauftragen. Die Kosten für deren eintägigen Einsatz belaufen sich auf rund 4000 Euro, die von der Versicherung übernommen werden.