Ein Jahr nach dem schweren Unwetter blickt Gärtner Hauser aus Geislingen zurück / Hilfsbereitschaft war enorm

Von Beate Müller

Geislingen. Ein Sommer der extremen Wetterlagen folgt auf den nächsten. Oft ist es zu kalt, zu warm, zu nass oder zu trocken – und in den vergangenen Jahren häufig gibt es Unwetter. Besonders schlimme Folgen zog der Hagel vom 6. August 2013 nach sich. Zahlreiche Autos, Dächer und Vorgärten wurden von den Tennisball großen Hagelkörnern beschädigt. Ganz besonders schlimm traf es die Gärtner in der Region. Albrecht Hauser, Inhaber der Gärtnerei Hauser erinnert sich ein Jahr nach dem Hagel an den Unglückstag.

Der Tag startete mit extremer Hitze, weshalb alle Mitarbeiter der Geislinger Gärtnerei frei hatten. Gegen Nachmittag zogen schwarze Wolken auf, dann schlugen große Hagelkörner auf das Glasdach der Gewächshäuser. "Es war, als würden Bomben auf die Scheiben niederprasseln, es hörte sich an wie tausende kleine Explosionen", beschreibt Hauser die Minuten, in denen seine Gewächshäuser im Bereich Balgenau zerstört wurden. Er selbst konnte nur hilflos zusehen und sich in Sicherheit bringen.

Als das Unwetter endlich abgezogen war, ähnelten die Gewächshäuser einem Gerippe: Etwa 1000 der rund zwei Quadratmeter großen Dachscheiben wurden zerschlagen, die darunterliegenden Pflanzen waren von Scherben übersät und vom Hagel schwer beschädigt. Auch Tische, auf denen die Pflanzen standen, brachen unter der Wucht der Hagelkörner zusammen. "Es sah aus wie nach einem Luftangriff", sagt Albrecht Hauser.

Seine Frau Anneliese und er waren schwer geknickt, der Hagel traf sie nicht nur materiell. "Wir zweifelten, ob es sich überhaupt lohnt, die Gärtnerei weiterzuführen", berichtet Hauser. Schließlich ertränkte auch der darauf folgende Regen die nun ungeschützten restlichen Pflanzen. Doch gerade von Kundenseite kam viel Zuspruch und Unterstützung. "Die Hilfsbereitschaft war schön zu erleben und baute uns auch etwas auf", freute sich Hauser.

Beim Aufräumen und beim Aufbau waren viele helfende Hände Zugange. Auch zeigte die teils langjährige Kundschaft Verständnis für leicht beschädigte Waren oder gar deren Ausfall.

Etwa 150 Gärtnereien in ganz Süddeutschland erfuhren zur selben Zeit dasselbe Schicksal, was die Beschaffung von Glas und Handwerker nicht ganz einfach machte. Vier Wochen später begannen aber die Arbeiten an den neuen Gewächshäusern, nun aber mit Sicherungsglas, um weiteren Hagelschäden bestmöglich entgegenzuwirken.

Die Versicherung der Gärtnerei zeigte sich hierbei entgegenkommend, was die Gärtnereifamilie enorm entlastete. Dennoch musste jede freie Minute neben dem normalen Geschäftsbetrieb in den Aufbau der Gewächshäuser investiert werden.

"Früher gab es vielleicht alle zehn Jahre einen Unwetterschaden in diesem Ausmaß, nun passiert so was beinahe jedes Jahr", beklagt Albrecht Hauser. In diesem Frühjahr schlug der Hagel erneut zu: "Auf die erste Ernte freut man sich als Gärtner immer ganz besonders, aber die schönen Salatköpfe wurden vom Hagel erneut mitgenommen." Mittlerweile ist das meiste wieder in Ordnung. Doch selbst ein Jahr nach dem Unwetter finden sich immer wieder Glasscherben im Gewächshaus.