Ein Kreisel vor St. Ulrich könnte den Verkehr dort flüssiger laufen lassen. Sein Bau wäre aber nur eine aus einer Reihe von Maßnahmen entlang der Vorstadt- und Brückenstraße in Geislingen. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Verkehr: Bürgermeister will mit Geislingern Möglichkeiten zu Beruhigung und Stadtentwicklung diskutieren

Schon länger gibt es die Überlegung, auf der Kreuzung von Vorstadt- und Schlossstraße einen Kreisverkehr einzurichten. Dieses Vorhaben würde die Stadt Geislingen aber wohl erst im Rahmen einer Umgestaltung der Ortsdurchfahrt in Angriff nehmen.

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Geislingen. Die Probleme entlang der Vorstadt-, Brücken- und Rosenfelder Straße sind vielschichtig und komplex. Erstens rollen, je nach Zählung, 16- bis 20 000 Fahrzeuge pro Tag auf den rund zwei Kilometern zwischen Friedhofskapelle und Beinleshalde durch Geislingen. Für mehr als 300 Anlieger bedeutet das laut der Lärmkartierung 2012 eine Dauerbelastung von mehr als 65 Dezibel tagsüber und mehr als 55 Dezibel während der Nacht.

Von den Abgasen ganz zu schweigen: Die Ortsdurchfahrt behindert die selbstgesteckten Ziele des städtischen Energieaktionsplans, Kohlendioxid einzusparen.

Zweitens sind in dem Bereich Leitungsrohre verlegt, die teilweise aus den 1960er-Jahren stammen. Diese haben nach rund 50 Jahren unter der Erde das Ende ihrer Lebensdauer erreicht und müssen ausgetauscht werden.

Drittens fehlt bislang eine Verbindung zwischen den Einzelhändlern im Ortskern und dem Einkaufsbereich am Ortsausgang Richtung Balingen. Diese könnte zugleich das Stadtbild verbessern, das bisher die bis zu 9,50 Meter breite Landesstraße prägt.

Zur Verringerung der Lärmbelastung entlang Geislingens Hauptdurchgangsstraße sind unter anderem Lärmschutzfenster, Geschwindigkeitsbegrenzungen, eine bauliche Verengung der Fahrbahn mit Radweg, Grünstreifen sowie Parkbuchten, und eben auch ein Kreisverkehr im Gespräch. Für Letzteren gibt es Entwürfe aus dem Jahr 2012.

Ein Jahr jünger ist eine Analyse der Gegebenheiten von Einzelhandel und Gastronomie in Geislingen – verbunden mit Empfehlungen, wie diese gestärkt und Kaufkraft in der Stadt gebunden werden könnten. Dabei geht es auch um eine optische Verbindung zwischen Kleider-Müller und Innenstadt.

All diese Ideen sieht Bürgermeister Oliver Schmid im Gesamtzusammenhang, wie er zuletzt im Rahmen seiner Bürgergespräche vor der Wahl erklärt hat: "Die Frage wird auch sein: Was kann man tun, um den Aufenthalt attraktiver zu machen?"

Diese Frage will Schmid nicht nur Stadtplanern und Verwaltungsleuten stellen, sondern im Rahmen einer "Bürgerwerkstatt" auch den Geislingern – die Zustimmung des Gemeinderats vorausgesetzt. Er wolle im Dialog mit den Einwohnern überlegen, welche Möglichkeiten es für den Bereich zwischen Kleider-Müller und Gasthaus "Zur Brücke", zwischen St. Ulrich und Schlossplatz gebe. "Wir wollen die Menschen mitnehmen", betont der Bürgermeister.

Ziel der Bürgerwerkstatt-Gespräche soll ein Stadtentwicklungskonzept sein. In diesem wird es nicht zuletzt auch um mehr Sicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmer wie ältere Menschen, Fußgänger, Kinder und Radler gehen. Die momentane Zahl der Querungsmöglichkeiten entlang der L 415 in Geislingen nennt Schmid "unbefriedigend".

Die bisherigen "Handskizzen" sehen laut Schmid einen Kreisverkehr vor, der ungefähr die gleichen Ausmaße hätte wie derjenige vor der Sparkasse in Balingen. Dessen Baukosten müsste seiner Meinung das Land Baden-Württemberg übernehmen, zumal das Regierungspräsidium einer Ortsumfahrung eine Absage erteilt habe. Außerdem sei die Straßenerneuerung über das Landessanierungsprogramm förderfähig.