Voll Anmut und Grazie: das Männerballett begeistert die Besucher der Geislinger Prunksitzung. Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

Prunksitzung: Tänze, Einlagen und Männerballett in der Schlossparkhalle / Prinzenpaar erklärt seine Liebe

Von Beate Müller

Dass die Fasnet die Königsdisziplin der Geislinger ist, deren Inszenierung den Narren im Blut liegt, zeigte einmal mehr die Prunksitzung der Narrenzunft am Samstag.

Geislingen. Schon der Einmarsch bot den rund 500 kostümierten Gästen ein imposantes Bild. Zahlreiche Akteure in den Geislinger Wappenfarben Rot und Weiß zogen auf die Bühne: Der Musikverein spielte den Narrenmarsch, dann folgten die Gardemädchen, das Prinzenpaar sowie der Elferrat.

Prinz Simon I. und Prinzessin Sabrina I. sind nicht nur das Geislinger Prinzenpaar, sondern auch abseits der Fasnet ein Liebespaar. Bei ihrer Thronrede erklärten sie dem Publikum, welchem Geislinger Geschlecht sie entstammen und dass die Prunksitzung eine besondere Bedeutung für sie habe: Vor zwei Jahren hätten sie sich hier kennen und lieben gelernt.

Vom rot-weißen Thron aus beobachtete das royale Fasnetspaar das Bühnengeschehen, das von Markus Schlaich mit trockenem Witz moderiert wurde.

Hubert Gulde, seit 40 Jahren das Gesicht des Geislinger Rathauses als "Amtsbote ohne Amt", weiß, was im Flecken geht. Er kommentiere das Vereinsleben und beleuchtete als neuer Flüchtlingsbeauftragter der Stadt mit Witz und Zuversicht die Geislinger Willkommenskultur. Mehrmals betraten Theresia Maucher und Christine Gulde die Bühne. In kurzen Einlagen mimten sie das alteingesessene schwäbische Paar und die "Angstbürger".

Von und zur Bühne wurden die Akteure von der neuen "Grande Dame" der Geislinger Fasnet begleitet, die jedoch schlecht zu Fuß zu sein scheint und daher hinter den Gruppen den Gang entlang humpelte: Die neue Fasnetsfigur des Schopflaweibles war zum ersten Mal bei einer Prunksitzung dabei. Diese Figur mimte auch Werner Schlaich in seiner Büttenrede: Das Schopflaweible kennt jeden und kramte so in der Familiengeschichte von Prinz und Prinzessin. Ebenso nahm Schlaich die Entstehung der neuen Narrenfigur auf die Schippe.

Anschließend stimmte das "Virus-Sextett" ein Loblied auf die schwäbische Heimat an. Denn bei der Prunksitzung werde ausschließlich die Art von Schwäbisch geschwätzt, mit der sich "Auswärtige" so schwer tun: der Geislinger Dialekt.

Das Spandalenballett war gleich mehrmals im Einsatz: Die große Garde zeigte neben dem Gardetanz auch einen Showtanz, bei der die Tänzerinnen als glitzernde Hofnarren verkleidet waren. Das kleine und das mittlere Spandalenballett zeigten akrobatische Showtänze. Was die Frauen können, das kann auch das andere Geschlecht: Das Männerballett nahm die Zuschauer mit auf eine Reise nach Mallorca. Pandabären, Sonnenbrillenverkäufer, Senioren und hübsche Frauen tauchten in ihrer Bühnenshow ebenso auf wie Saltos und Hebefiguren.

Die Herren des Spandalenchors legten sich weniger akrobatisch ins Zeug, dafür aber stimmlich: In einer ihrer Darbietungen huldigten sie, verkleidet als Bierflaschen, dem Gerstensaft. Zum Abschluss des fünfstündigen Bühnenprogramms zogen alle Akteure in einer Polonaise durch die Schlossparkhalle.