Hans-Ulrich Grimm berichtete in Erlaheim über die Verflechtungen zwischen Zuckerindustrie und Weltgesundheitsorganisation. Foto: Renz Foto: Schwarzwälder-Bote

Hans-Ulrich Grimm referiert über den Risiken des Zuckerkonsums / Veranstaltung des Vereins H15 Kulturscheune

Von Claudia Renz

Geislingen-Erlaheim. Nachdem sich die Kulturscheune H 15 in Erlaheim seit ihrer Eröffnung erfolgreich eher unterhaltsamen Programmpunkten widmete, ist nun ein ernstes Thema auf der Agenda gestanden.

Der Journalist Hans Ulrich Grimm stellte sein neues Buch "Wie uns die Zuckermafia krank macht" vor. Seit vielen Jahren befasst sich der Lebensmittelkritiker mit dem Thema.

Bekannt wurde der ehemalige "Spiegel"-Redakteur für seine Berichte über industriell gefertigte Lebensmittel und seiner Ansicht nach beschönigende, bisweilen verschleiernde Verkaufsstrategien. Mit zahlreichen Beispielen aus seinen Recherchen informierte er die anwesenden Zuhörer in Erlaheim.

Grimm wünscht sich ein Umdenken: die Rückbesinnung zum normalen, selbst zubereiteten Essen, mehr Nachdenken über die unzähligen Fertigprodukte, die er als "industrielle Parallelwelt" bezeichnet, ein Hinterfragen des "gesundheitsgefährdenden Genusses", der durch die Kombination von Fett und Zucker entstehe und durch den der Verbraucher in die "Zuckerfalle" gelockt werde. Nahezu in jedem Fertigprodukt ist Zucker drin. Täglich gibt es in Deutschland 1000 neue Diabetiker, unter ihnen viele Kinder und Jugendliche. Die medizinischen Kosten in Deutschland belaufen sich laut Grimm auf 48 Milliarden Euro pro Jahr.

Der Autor hat für sein Buch gründlich recherchiert. Was dabei über die Zuckerindustrie, die Politik und die Wissenschaft zu Tage gefördert wurde, ist keine leichte Kost. Wer will schon glauben, dass die Weltgesundheitsorganisation WHO und die Welternährungsorganisation FAO sich laut Grimm vor den Karren der Zuckerlobbyisten spannen lassen?

Am Ende des Vortrags bedankte sich das Publikum mit großem Applaus bei Hans-Ulrich Grimm. Im Anschluss an die Veranstaltung beantwortete der Referent Fragen interessierter Zuhörer.