Das Gebiet Ellenberg nutzen viele Geislinger für Spaziergänge. Damit sie das auch in Zukunft sicher tun können, werden Pflegearbeiten an den kranken, teils umsturzgefährdeten Eschen nötig. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Forstamt möchte mit Geislinger Bürgern über das weitere Vorgehen im beliebten Naherholungsgebiet ins Gespräch kommen

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Geislingen. Das Waldgebiet Ellenberg am Ortsausgang und nördlich der K 7124 nach Ostdorf nutzen viele Geislinger, um sich bei Spaziergängen zu entspannen. Doch das Eschentriebsterben bedroht das Naturidyll.

Seit einigen Jahren greift auch im Zollernalbkreis das so genannte "Eschentriebsterben" um sich. Diese Pilzerkrankung befällt zunehmend auch ältere Eschen und schädigt diese. Davon ist auch das Geislinger Naherholungsgebiet Ellenberg betroffen. Denn dort finden sich zahlreiche alte Eschen.

Vom Pilz befallene Bäume verfaulen von innen heraus

"Das ist besonders problematisch, da zahlreiche der befallenen Bäume sehr nah an der Wohnbebauung stehen", erklärt Michael Kauffmann, Leiter des Forstamtsbereichs Balingen, zu dem Geislingen gehört. In den kommenden ein, zwei Jahren, schätzt er, werde es nicht bei Schäden in den Baumkronen bleiben. Viele Eschen würden auch von innen heraus faulen.

Das mache sie bei Wind und Sturm besonders bruchgefährdet. Solche Bäume, die eine unmittelbare Gefahr für nahe Gebäude darstellen würden, müssten gefällt werden, erklärt Kauffmann.

Aber auch die Eschen im Inneren des Waldes werden mittel- bis langfristig der Krankheit zum Opfer fallen und umstürzen. Sie könnte man entweder wirtschaftlich nutzen oder als so genanntes "Totholz" aus ökologischen Gründen stehen zu lassen.

"Auch stellt sich die Frage, wie man nach Ausfall der Eschen mit dem Waldgebiet umgeht", führt der Forstamtsleiter weiter aus. Man könne das Gebiet Ellenberg sich selbst überlassen, um eine "erleb- und begehbare Wildnis" entstehen zu lassen.

Denkbar sei auch die Entwicklung zu einem "Erholungswald". Das erfordere aber Anbau- und Pflegemaßnahmen voraus, so Kauffmann. Die Stadt als Waldbesitzer und das Forstamt als bewirtschaftender Dienstleister haben sich noch nicht auf ein bestimmtes Vorgehen festgelegt.

Da der Ellenberg von vielen Geislinger Bürgern für die Naherholung genutzt wird, ist es für Verwaltung und Behörde wichtig, Akzeptanz für die anstehenden Maßnahmen zu schaffen. Das erreiche man am besten dadurch, dass man die Interessen von Bürgerschaft, Naturschutz, Waldeigentümern und Forst transparent mache, um sie in die Entscheidungen einfließen zu lassen, ist Michael Kaufffmann überzeugt.

Einen ersten Schritt auf diesem Weg hat der Geislinger Gemeinderat am Mittwoch getan: Er beauftragte das Forstamt damit, die Meinung der Bürger einzuholen sowie diese über Ausgangslage und Möglichkeiten für das Waldgebiet zu informieren. Dieses Projekt läuft unter dem Stichwort "Bürgerwald Ellenberg".

Kompromisse für mögliche Konflikte im "Bürgerwald"

"Diese Bezeichnung soll verdeutlichen, dass wir den Wald für die Bürger der Stadt Geislingen gestalten und bewirtschaften", erklärt der Forstamtsleiter. Damit es nicht bei diesem Wort bleibt, sollen Anfang kommenden Jahres Anwohner, Naturschutz und Interessierte zu einer Informationsveranstaltung vor Ort eingeladen werden. Sollten sich dabei Konflikte zeigen, werde man Kompromisse suchen, verspricht Kauffmann.

Ein ähnliches Vorgehen hat sich bereits in Balingen im Naherholungswald Binsenbol bewährt. Dort hat das Forstamt die Holzernte und Waldpflegemaßnahmen dieses Jahr mit dem Naturschutz abgestimmt und die Bürger vorab darüber informiert, was an Maßnahmen geplant war.