Rosmarie Amann verabschiedet sich morgen von "ihren" Kindern der Wolken-Gruppe. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschied: Rosmarie Amann hört nach 45 Jahren als Erzieherin im Geislinger Kindergarten St. Michael auf

Für Rosmarie, genannt "Rose", Amann ist am morgigen Donnerstag der letzte Arbeitstag. Nach 45 Jahren hört die Betreuerin im katholischen Kindergarten St. Michael auf.

Geislingen. Gleich nach ihrem Schulabschluss, mit 15 Jahren, hat Rosmarie Amann seinerzeit im Kindergarten angefangen zu arbeiten. 1972 leitete noch eine katholische Schwester die Betreuungseinrichtung, und Kindergärtnerinnen wurden händeringend gesucht. Rund 160 Kinder drängten sich damals in den vier Gruppen.

Eine Ausbildung hatte die junge Frau nicht – die Qualifikation als pädagogische Fachkraft hat Amann erst später, während ihrer Tätigkeit, erworben. Wohl aber hatte und hat sie Freude an der Arbeit mit den Kindern: "Sie sind eine Gabe Gottes." Bis heute sei es ihr wichtig, jedes mit seinen Eigenheiten anzunehmen.

Drei Generationen Geislinger Kinder hat sie in den folgenden viereinhalb Jahrzehnten betreut – und dabei auch Einfluss auf die Kinderbetreuung in der Stadt genommen: Daniela Hatzenbühler, die heutige Leiterin von St. Michael, war selbst bei ihr im Kindergarten, und Katja Ruoff, Amanns Tochter, leitet inzwischen den städtischen Kindergarten Pusteblume.

Geändert hat sich seit Anfang der 1970er-Jahre vieles, nicht nur die baulichen Gegebenheiten in der Brühlstraße: "Damals war das strenger", erinnert sich die Betreuerin. Als sie anfing, saßen die Kinder oft am Tisch und hatten ein Spielzeug vor sich; heute bewegen sie sich dank des offenen Konzepts frei im Haus.

Eine Dokumentation, sprich: Schreibarbeit, gab es früher nicht. Und auch Entwicklungsgespräche mit den Eltern – heute Standard – wurden erst später zur Regel.

Das alles nun hinter sich zu lassen sei schon ein seltsames Gefühl, berichtet Amann. Beispielsweise, weil sie bei den Vorbereitungen für Fasnet und Ostern zum ersten Mal nicht mehr eingebunden gewesen ist.

Doch auf das Sabbatjahr vor dem eigentlichen Ruhestand freue sie sich, sagt Rosmarie Amann: Mit Ehemann Erwin, der bereits in Rente ist, will sie regelmäßig "Ausflügle" unternehmen, und "erstmal gar nichts machen". Dank Walken, Sport und Handarbeiten soll es ihr nicht langweilig werden.

Die Kinder werden ihr am meisten fehlen, ist sie sicher, wenn sie morgen um 12 Uhr zum letzten Mal ihre Hausschuhe aus- und die Straßenschuhe wieder anzieht. "Es ist ein schöner Beruf gewesen", blickt sie auf die 45 Jahre in St. Michael zurück. "Es war eine echt tolle Zeit."