Bürgermeister Oliver Schmid erläutert den Mitglieder des Arbeitskreises die Ergebnisse der Klimabilanz. Foto: Stadt Foto: Schwarzwälder-Bote

Geislingen stellt neue Energiebilanz vor / CO2-Ausstoß je Einwohner ist seit 1990 um 22 Prozent gesunken

Geislingen. Ermutigende Ergebnisse hat die zweite Energiebilanz für die Stadt Geislingen erbracht. Diese hat Bürgermeister Oliver Schmid im Rahmen eines Treffens des Arbeitskreises Klimastadt vorgestellt.

2013 produzierten Privathaushalte, Betriebe und städtische Flächen in Geislingen bereits 56,1 Prozent des Stromverbrauchs aus Solaranlagen, Biogas und Wasserkraft. Der Bundesdurchschnitt liegt bei rund 25 Prozent. Mehr als 39 Prozent der Wärme wurden aus Energiequellen wie Biogas, Holz, Solarthermie oder Umweltwärme gewonnen. Der Bundesdurchschnitt beträgt nur elf Prozent.

Die CO2-Emissionen in der "Klimastadt" Geislingen liegen (ohne Straßenverkehr) bei vier Tonnen pro Einwohner. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 6,42 Tonnen je Einwohner. Bürgermeister Schmid sieht Geislingen daher in einer Vorreiterrolle in Baden-Württemberg.

Im Jahr 2012 haben sich Gemeinderat, Stadtverwaltung, Bürgerschaft und lokale Wirtschaft in einem kommunalen Energieaktionsplan das Ziel gesetzt, bis 2020 eine Verringerung des Ausstoßes von Kohlendioxid um 30 Prozent zu erreichen. 25 Projektideen dazu werden seit Herbst 2012 umgesetzt.

Die neue Energiebilanz offenbart, wieviel Energie in der Stadt verbraucht wird, wieviel Kohlendioxid entsteht und wieviel Energie aus erneuerbaren Quellen genutzt wird. Um ein unabhängiges Bild zu erhalten, wurde die Bilanz von der Klimaschutz- und Energieagentur des Landes Baden-Württemberg (KEA) berechnet – und bescheinigt Geislingen erkennbare Fortschritte: "Insgesamt hat Geislingen günstige Kennwerte. Insbesondere bei den erneuerbaren Energien wurde im Vergleich zum Landes- und Bundesdurchschnitt viel erreicht. Endenergieverbrauch und CO2-Emissionen pro Einwohner (ohne Verkehr) sind von 2010 bis 2013 zurückgegangen."

Der Energieverbrauch in der Stadt betrug 2013 rund 107 Gigawattstunden. Das entspricht 12,7 Megawattstunden je Einwohner; dieser Wert liegt deutlich unter den Durchschnitten von Baden-Württemberg mit 18,2 oder Deutschland mit 22,5 MWh/EW.

Der CO2-Ausstoß pro Einwohner seit 1990 ist um 22 Prozent gesunken. Maßgeblich dafür ist der Ausbau bei Photovoltaik- und Biogasstrom. Der lokale "Strommix" basiert stark auf dem Bau von Solaranlagen, besonders in den Jahren 2010 bis 2012.

Die Stromversorgung der öffentlichen Räume und Gebäude wurde auf 100 Prozent auf Ökostrom umgestellt. Die "Klimastadt" bezieht nur noch Strom aus Wasserkraft. In öffentlichen Gebäuden wie Schulen und Hallen wurden sparsamere Heizungen eingebaut. Auch das Bürgerhaus "Harmonie" heizt klimaschonend. Die Straßenbeleuchtung wurde auf energiesparende Leuchtkörper umgestellt.

Der Endenergieverbrauch der Haushalte konnte von 1990 bis 2010 um 21 Prozent gesenkt werden. Von 2010 bis 2013 erfolgte eine Verringerung um weitere drei Prozent. Der Endenergieverbrauch pro Kopf konnte von 2010 bis 2013 um zwei Prozent gesenkt werden – vor allem durch energetische Sanierungen in Altbauten und Neubauten mit einem besseren Energiestandard.

Oliver Schmid nannte als wichtigste Herausforderung für die kommenden Jahre das Energiesparen: Der Verbrauch pro Haushalt liege noch immer zu hoch.