Florian Wagner und zahlreiche interessierte Bürger nehmen das Naturschutzgebiet Gnagen in Augenschein. Foto: Metz

Umwelt: Landschaftspflege im Naturschutzgebiet Gnagen bei Geislingen erstreckt sich über drei bis fünf Jahre.

Geislingen - Die Naturschutzbehörden planen die Wiederherstellung und Verbesserung der Lebensbedingungen für bedrohte Pflanzen und Tierarten im Naturschutzgebiet Gnagen.

Diese Maßnahmen werden laut Mitteilung des Regierungspräsidiums (RP) Tübingen das gewohnte Erscheinungsbild des Naturschutzgebiets bei Geislingen verändern. Gnagen sei ein Kleinod. Obwohl nur 8,8 Hektar groß, sei es für den Naturhaushalt und die Pflanzen- und Tierwelt von großer Bedeutung. Dies belegten Untersuchungen von 2015.

Untersucht wurden die Vegetation sowie Libellen, Tagfalter, Heuschrecken, Amphibien und Vögel. Dabei zeigte sich laut RP, dass das Gebiet zunehmend verbusche. Es biete daher Amphibien und Libellen zu wenig geeignete Lebensräume.

Arten wie die Gelbbauchunke oder der Südliche Blaupfeil, eine Libellenart, fänden nicht die kleinen wassergefüllten Mulden, die sie für ihre Fortpflanzung benötigen. Typische Feuchtgebietsbewohner wie der Grasfrosch oder der Randring-Perlmutterfalter kämen nur in wenigen Exemplaren vor. Zudem seien durch die Verbuschung auch andere gefährdete Arten bedroht, beispielsweise die Bekassine oder der Kiebitz, die auf ihrem winterlichen Durchzug ein offenes, übersichtliches Gelände brauchen.

Es seien verschiedene Maßnahmen notwendig, um die Lebensbedingungen für diese seltenen Arten zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen. Vor allem müssten Gebüsche entfernt werden und Mulden für flache Kleingewässer entstehen.

Auf Anregung der Gutachter sollen Gehölze mit den Wurzeln herausgerissen werden. Dies sorge zum einen für eine nachhaltige Entbuschung. Zum anderen entstünden, wenn sich die Löcher und Mulden mit Regenwasser füllen, neue Kleingewässer für Libellen und Amphibien.

Bei einer Ortsbegehung erläuterte Florian Wagner vom Gutachterbüro INA Südwest die geplanten Maßnahmen. Viele Bewirtschafter, Grundstücksbesitzer und Anwohner nutzten die Möglichkeit, sich vor Ort zu informieren.

Insgesamt wird sich die Durchführung der Maßnahmen im Naturschutzgebiet über drei bis fünf Jahre erstrecken. Mit rücksichtsvollem Verhalten können Spaziergänger laut RP dazu beitragen, die heimische Pflanzen- und Tierwelt in diesem Naturschutz-Kleinod zu erhalten.