Auch im katholischen Kindergarten St. Michael laufen die Vorbereitungen für eine mögliche Aufnahme von Kindern, die mit ihren Familien unter dramatischen Umständen aus ihrer Heimat geflüchtet sind. Foto: Schnurr/Montage: Skoda

Kita-Leiterin Daniela Hatzenbühler sieht optimale Flüchtlingskinderbetreuung als Ergebnis von Netzwerkarbeit.

Geislingen - Auch der katholische Kindergarten St. Michael bereitet sich darauf vor, möglicherweise traumatisierte Flüchtlingskinder aufzunehmen.

Für Kindergartenleiterin Daniela Hatzenbühler ist dieses Thema nichts Neues: "Wir sind da schon seit einem Jahr unterwegs", sagt sie. Bereits im Kindergartenbericht 2015 im Gemeinderat sei die Betreuung von Flüchtlingskindern ein Punkt gewesen, erinnert sie.

"Es sind Familien dabei, die viel erlebt haben, Kinder mit Verletzungen an der Seele." Trotzdem: "Das Thema muss an Schwere verlieren", findet Hatzenbühler. Man müsse Sorgen entkräften und einen natürlichen Umgang wie mit allen Kindern anstreben. Sie hofft auf Offenheit und Leichtigkeit im Umgang mit den Neuankömmlingen: "Wir müssen mit Gottes Segen den Weg gehen."

Erzieherinnen brauchen Sicherheit

Das erfordere Sicherheit auf Seiten der Erzieherinnen. Der katholische Kindergarten pflegt deshalb Kontakt zu "Refugio" in Villingen-Schwenningen, einer seit 18 Jahren tätigen Kontaktstelle für traumatisierte Flüchtlinge. Von diesem Verein, und auch durch Fortbildungen der IHK, sollen die Erzieherinnen besser über das Thema informiert werden. Hatzenbühler selbst lässt sich seit Februar zur Traumatherapeutin fortbilden. "Erster Schritt: Die Kita-Leitung muss wissen, ›was bedeutet das?‹"

Eine optimale Betreuung von Flüchtlingskindern sieht sie indes als Ergebnis einer Kooperation über die Kindergärten in Geislingen hinaus: "Das muss man im Netzwerk angehen, damit die Familien in der Stadt Geislingen gut ankommen. Das ist nicht eine Frage unserer Einrichtungen alleine." Ein Gesamtkonzept sei deshalb notwendig, betont sie, und ebenso der Rückhalt der Träger: "Wir brauchen ganz viel Unterstützung." Schulungen und Supervision seien notwendig. Zumindest für die städtischen Einrichtungen steht bereits fest, dass die Erzieherinnen durch einen externen Pädagogen begleitet werden.

Auch Flüchtlinge müsse man mit dem, was sie mitbringen, wertschätzen, sagt die Kita-Leiterin und verweist auf das Leitbild von St. Michael: "Hand in Hand – unter einem Himmel. Es hat für jeden einen Platz."

Im Moment ist das aber für den katholischen Kindergarten noch rein theoretisch: Zum einen gebe es noch keinerlei konkrete Zahlen oder Erwartungen, wer nach Schließung der Landeserstaufnahmestelle in Meßstetten nach Geislingen kommen wird: "Wir wissen im Moment noch gar nichts." Was die Kindergärten überhaupt erfahren haben, wüssten sie allein aus der Tageszeitung.

Zum anderen sei in St. Michael derzeit eigentlich kein Platz für weitere Kinder. Auch im kommenden Kiga-Jahr sei man voll belegt. Und der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) lasse keine Überbelegungen zu.