Freudig singen die Kinder aus Binsdorf und Erlaheim mit Helen Harting-Fischer in der Schulchorprobe. Foto: Meschkan Foto: Schwarzwälder-Bote

Musik: Kinder aus Binsdorf und Erlaheim haben mit Helen Harting-Fischer eine neue Dirigentin

Ein Jahr lang hat der Chor der Grundschule Binsdorf/Erlaheim geschwiegen – mangels Dirigent oder Dirigentin. Seit Beginn dieses Schuljahrs leitet Helen Harting-Fischer den Chor.

Geislingen. Harting-Fischer ist in diesem Schuljahr neu an die Außenstelle der Schlossparkschule in Binsdorf gekommen. Sie ist dort Klassenlehrerin der Erstklässler, unterrichtet jahrgangsübergreifend Musik und ist vielen Kindern schon als "die Lehrerin mit der Gitarre" bekannt: Es sei auf Anhieb gut angekommen, dass sie das Saiteninstrument spiele, sagt sie.

Der Grundschulchor probt immer donnerstags in der ersten Stunde. Knapp 30 Kinder kommen jede Woche freiwillig dorthin – das ist mehr als die Hälfte aller Schüler in Binsdorf. Sie sitzen in einem große Stuhlkreis um ihre Lehrerin, die den Gesang mit Akkorden ihrer Gitarre begleitet.

Für Harting-Fischer ist die Chorleitung eine neue Aufgabe. Denn zwar hat die 32-jährige Pädagogin in ihrer Kindheit selbst im Schulchor gesungen. Zwar ist sie seit dem Sommer im Gesangverein Eintracht Geislingen als Altistin aktiv. Auch hat sie an der Universität Bielefeld neben den Hauptfächern Deutsch und Sport Musik als Neigungsfach studiert sowie das Zertifikat "Basiskompetenz Stimme" erworben. Doch Erfahrung als Chorleiterin fehlte ihr zuvor. Trotzdem hat Schulleiterin Melanie Ott die gebürtig aus Bückeburg in Niedersachsen stammende neue Kollegin zu Schuljahresbeginn gefragt, ob diese nicht die Nachfolge von Hildegard Gulde antreten könne, die den Chor bis vor einem Jahr geleitet hat.

Die ersten Erfolgserlebnisse stellen sich bereits nach wenigen Proben ein: "Nach dem fünften Mal hat ein Kind zu mir gesagt: ›Jetzt hat’s richtig Spaß gemacht!‹" Die Zweit- bis Viertklässler hätten Lust, Aufgaben zu übernehmen, und wollten auch ihre privat gelernten Instrumente spielen, freut sich Harting-Fischer.

"Im Chor ist man eher ein Team", beschreibt sie den Nutzen des gemeinsamen Singens: "Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl."

Ein erster Auftrittstermin steht bereits im Raum: Die Kinder sollen bei der Seniorenweihnachtsfeier in Erlaheim erstmals nach der einjährigen Pause wieder öffentlich singen. Nach den Herbstferien will die Dirigentin beginnen, die passenden Weihnachtslieder zu üben.

Konkrete Pläne für weitere Aufführungen hat Harting-Fischer noch nicht. Wohl aber will sie sich als Chorleiterin fortzubilden. Beispielsweise biete der Schwäbische Chorverband passende Kurse an. Interesse und Motivation habe sie, sagt sie.

In jedem Fall sollen die Chorstunden kein Selbstzweck bleiben, sondern den Kindern Erfolgserlebnisse bescheren: "Mit Singen und Auftritten gibt man ein Gefühl, eine Stimmung weiter", sagt Helen Harting-Fischer. "Und an den Reaktionen des Publikums merkt man, wenn sich das Üben gelohnt hat."