Geschäftsstelle des sozialen Netzwerks "GEBs" zieht in Harmonie um / Projekt weiterhin im Aufbau
Von Andreas Hennings
Geislingen. Es hat sich herumgesprochen, dass mit der Nachbarschaftshilfe "GEBs" vielen Geislingern unter die Arme gegriffen wird. Gestern am Dienstag zog das soziale Netzwerk in seine neue Geschäftsstelle in der Harmonie.
Ein Tisch, drei Stühle, ein Schrank mit vielen Ordnern – alles in schlichtem Weiß gehalten –, dazu Laptop, Telefon und Drucker: Mehr bedarf es im neuen "GEBs"-Büro nicht, um Angebot und Nachfrage der Nachbarschaftshilfe zu koordinieren.
Von dem gestrigen Umzug aus dem ehemaligen Schwesternhaus in der Brühlstraße in das frisch renovierte Bürger- und Vereinshaus verspricht sich "GEBs" – die Abkürzung steht für "Geislingen, Erlaheim, Binsorf – sozial" – eine Verbesserung. Und damit ist weniger die schöne Aussicht über die Dächer Geislingens gemeint.
"Vor allem die Technik wird hier besser funktionieren, speziell Telefon und Internet", sagt Ingrid Schmid, Vorsitzende des Fördervereins Altenhilfe, der das Netzwerk mit initiiert hatte. In der Brühlstraße habe es damit vor allem bei schlechtem Wetter Probleme gegeben.
Zwei Jahre lang darf "GEBs" nun kostenlos den Raum in der Harmonie nutzen, dann wird über die weitere Zukunft entschieden. Sechs Stunden hat die Geschäftsstelle wöchentlich geöffnet, jeweils drei am Dienstagmorgen und Donnerstagnachmittag. Ansonsten steht der Raum Geislinger Vereinen weiterhin als Besprechungszimmer zur Verfügung.
Da pro vermitteltem Hilfsdienst ein überschaubarer Betrag von 1,50 Euro an das Netzwerk geht, lebt dieses vorerst vor allem durch die Zuschüsse der Stadt und Kirchen. "Wir brauchen also viele Kunden", sagt Schmid. Bei den Hilfsdiensten sei man daher für allerlei Arbeiten offen.
Seit elf Monaten gibt es die Nachbarschaftshilfe inzwischen. Rund 40 Bedürftige haben sich bislang gemeldet. Ihnen kann im Haushalt, Garten oder beim Winterdienst geholfen werden. Dem gegenüber stehen 55 Helfer, die sich bereit erklärt haben, solche Arbeiten zu übernehmen. Das sind jeweils fast doppelt so viele wie im vergangenen Sommer. "Die Zahlen könnten höher sein, das Netzwerk muss aber erstmal wachsen", sagt Schmid.
Gefragt war bislang vor allem Hilfe bei der Hausarbeit, auch weil der Winter ausblieb und nur selten gestreut werden musste. Ein zusätzlicher Schub für das Projekt blieb daher aus. "Für den Winterdienst wären viele Helfer bereit gestanden. Nun erwarten wir eben, dass im Frühling die Nachfrage speziell für Gartenarbeit steigt", erklärt Tanja Amann.
Sie betreut das Netzwerk gemeinsam mit Claudia Renz in der Kernstadt. Für Erlaheim und Binsdorf ist Walburga Schuch zuständig. Die drei Frauen kümmern sich mithilfe einer detaillierten Datenbank darum, die Dienste zwischen Helfern und Bedürftigen zu vermitteln. Schmid: "Dabei achten wir darauf, dass die Chemie zwischen den Personen stimmt."